Halle, den 29ten Martii 1714.
1. Herr Goppe hat vom 17ten Mart. von Breslau wieder ge-
schrieben. u. berichtet, er werde nebst dem Herrn von Keßel den 4ten April
von da abreisen, und hoffe in der Woche nach Ostern hier zu seyn. Die
Comtesse von Wurmbrandt wolle nach der Oster Meße mit einer an-
genehmen Compagnie (die dem Vermuthen nach in dem Herrn Grafen von
Reuß), Herrn Grafen von Gfug, und beyden Fr. Fr. Gemahlinnen
bestehen dürfte) uns besuchen. Die Comtesse Esther gedencke sie auch mit
herzubringen. Diese Aufschiebung der Reise des Herrn Gopps, da sie doch
vermuthlich noch nicht von der intention nach Sorau gerwußt, setzt mich
noch mehr in Furcht, daß wegen der fürs Waysenhauß gehörigen und
ihm mitgegebenen obligation eine Unrichtigkeit vorgehen mögte.
2. Wegen der vorhabenden Verbeßerung der Gerauischen Schule
schicken wir hiebey einige instruction der Praeceptorum und der Kinder im
Waysenhause, welches ohnmaasgeblich fönnte perlustriret, was davon
applicabel scheinet, unterstrichen, jemanden herauszuschreiben commitiret,
und uns sodann remittiret werden. Herr Tölner aber ist auch meiner
Meynung, daß nur ein Mittel sey die Schule zu verbeßern, nemlich, daß
man besere Leute darinn bestelle.