Wir bitten auch uns zu verzeihen, so wir etwas unrecht gethan oder ge-
redet haben, als wovon wir uns nicht ausnehmen, obsgleich nicht mit
Vorsatz geschehen.
2. Für den Herrn Grafen von Henckel sende die verlangten 6 Stück
Freylinghausens Einleitung zur Paßion so auf seiner Rechnung an-
notiret sind.
3. Der 24te Herr wird unterthänigst gebeten, den Punct wegen
beßerer Aufhelfung der Gerauischen Bibliothec nicht zu vergeßen, auch
bey Gelegenheit dem Herr Superintendenten es wißen zu laßen, daß
Elers die ihm aufgetragene commission der Bibliothec wegen ausge-
richtet. Vielleicht finden sich mehrere Vorschläge, dadurch derselben eine
jährliche Zubuße geschehen kann.
4. Einen catalogum unserer Bücher sende hiebey an den Herrn Super-
intendenten, wie verabredet ist: Sobald Speneri Bedencken gebunden
sind, sollen sie zur Bibliothec nach Gerau gesendet werden.
5. Alle andere mitgegebene commissiones sind bereits so eingerichtet,
daß wir hoffen, über 8 Tage werde alles parat seyn.
6. Herr Bonin reiset morget im Seegen nach Sorau, nachdem vor-
her noch völlige Abrede mit ihm genommen ist.
Röm. 4. 19-21.
Abraham ward nicht schwach im Glauben, sah auch nicht an seinen eigenen
Leib, welcher schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, auch
nicht den erstorbenen Leib der Sarae. Denn er zweifelte nicht an der
Verheißung Gottes durch den Unglauben, sondern er ward stark im Glauben,
gab Gott die Ehre, und wußte aufs allergewißeste, das was Gott ver-
heißet, das kann er auch thun.
Dieses bittet Elers im Glauben zu erwägen, dadurch in die
Verheißung Gottes einzugehen, Gott die Ehre zu geben und aufs aller-
gewißeste zu wißen, was Er verheißen, das werde er an einem jeden
gewiß thun.
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 86-87.