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Halle den 22ten Sept: 1718.
Ew. Hochgr. Gn. an mich gn. abgelaßenes habe mit dem remittirten
verschloßenen Briefe an Herrn Pfarr. Müller wohl empfangen. Es läst
mir aber die Zeit kaum diese wenige Zeilen zu, da nur die Einlage an
die Gräfin Elisabeth unterthänig recommendire. Ich vernehme, daß
sich der Hofprediger Emminghausen opiniatrire, mit Herrn Orlichen zu
alterniren, und es lieber wolle nach Regensburg kommen laßen. Da
wünschte ich, Ew. Hochgr. Gn. könten bem Herrn Grafen zu Hachenburg
remonstration thun, daß er in der Sache seine Obrigkeitliche autoritaet
nicht gebrauche, den Mann dazu zu zwingen, als wodurch viel gutes ge-
hindert, und viel böses verursachet werden würde. Das habe in Eil der
Comtesse Elisabeth schreiben müßen, damit ich an keinen schädl. suiten
theil nehme.
[Ew. Hochgr. Gn.]
unterthäniger fürbitter
A. H. Francke.
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 96.