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Halle den 28ten Febr. 1725.
Hochgebohrner Graf,
Gnädiger Graf u. Herr,
Ew. Hochgr. Gn. übersende die gestern von Herrn Hoff-Rat Junio
eingelauffene Briefe, wie sie miteinander empfangen. Denn ich weiß daß
Dieselben dieses redlichen Mannes Sachen im grösten grad der Liebe,
und mit aller Weißheit u. Behutsamkeit bey deßen ietzigen so gefährlichen
umständen tractiren werden. Ich habe sofort seinetwegen an den Herrn
Grafen zu Sorau geschrieben, weil die Cantzler Stelle noch nicht besetzt,
und dieser zu Ansp[ach] der älteste Hoff-Rath ist; habe ihn aber zu weiter
information von deßen umständen gantz an Ew. Hochgr. Gn. gewiesen,
die dorthin auch schon so, wie es ihm ohne Gefahr sey, wird gegeben
werden. Der Herr lebet, und sorget für uns. Die an mich gerichtete
Briefe bitte gütigst, bey Gelegenheit zu remittiren; u. verharre
Ew. Hochgr. Gn.
unterthäniger fürbitter
A. H. Francke.
mpp.
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 112.