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Hochgebohrne Gräfin,
Gnädige Gräfin und Frau,
Hiemit remittire unterthänig das durch Ew. Hochgr. Gn. von Dero
Herrn Gemahl mir gütigst communicirte Schreiben nebst einer declara-
tion des Herrn Freyers. Ich aber thue nicht mehr hinzu, als: Sie
beten für uns in gegenwärtigen trüben umständen, da unser lieber Herr
Dr. Herrenschmid mit Weib und allen kindern und Mägden, auch der
im Hause wohnenden Jungfr. Rabin kranck sind, daß aus dieser Finsterniß
das Licht wieder hervorgehe. Der Gott des Lebens bewahre unser liebes
Köstritz und Pöltzig und auch unsern lieben 23. Herren. Er lebet und
wir sollen auch leben; und ich verharre
Ew. Hochgr. Gn.
unterthänigster Fürbitter
Aug. Herm. Francke.
Halle den 4. Febr:
1723.
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 103.