Theurester Vater in Christo,
dero geliebtes ist mir heute worden. Verhoffe aus meinem letzten
und sonsten werden sie nun schon wissen, daß M. Roth aus dem
arrest gegangen. Ich halte ja nun nicht, so nur dem Herrn von
Meynders, wie ich schließe, nun gemeldet worden was fürgegangen
und wie ich zuletzt nicht anders gekont als mich in so weit einzulassen,
daß die fürnehmsten gravamina dem Consistorio übergeben, daß
es nun noch vonnöthen seyn werde, daß das zurückgebliebene me-
morial eingegeben werde. Solte es aber ja die nothwendig-
keit der Sache erfordern, so gebrauche ich mich der mir gegebe-
nen Freyheit, dieselben gehorsamst zu bitten, daß Sie in mei-
nem namen eines dergleichen wollen abfassen lassen. Ich bin nun gar
blind in den Sachen, weiß nicht, wie es ferner gehen wird. Der Herr
aber hat versprochen uns mit seinen augen zu leiten. Der M. Drach-
steter, ist ein junger Academicus, neulich zu Wittenberg Magister wor-
den, erst wieder in patriam kommen, soll, wie ich höre, mit auff der probe
predigen an Rothens stelle. Ist zu mir kommen als ein passagier, und
hat mir seine dubia, als er wol die Schrifft vielleicht schon fertig
gehabt, proponiret, drauff ich ihm auch solche antwort geben. Deren
mich kein wort gereuet. Von D. Carpz[ovs] fürnehmen de progr[ammate] Pentec[ostali]
bin auch versichert worden. Für die große wolthat an armen
studiosos sey der Herr dem Geber ein vergelter, es ist mir dadurch
eine rechte Erquickung wiederfahren, so viel man kan, soll ausge-
leget werden. Wegen der armuth der studiosorum sind die leute
hin und wieder mit Praeceptoribus versehen worden, so sonst auch viel-
leicht nicht geschehen wäre, denn der Herr regiret alles nach seinem
wolgefallen. Herr Laurentius ist nach Gotha gereiset, und wird von
uns, so er daselbst sein stipendium wieder erhält, so er ehemals in
Jena gehabt, wieder erwartet, ist mir gar von keiner pertension
die er zu machen habe, oder noch machen wolle, etwas bewust. In Mer-
seburg ist einer Namens Müller, der von dem Canonicat Geldern daselbst
geniesset, ist beweibet, und hält eine privat-Schule, seine conversa-
tion möchte dem lieben Maximilian wohl dienlich seyn, er wohnet
bey des Hoff-Diaconi hause. Ich hätte auch sonst ohne dem gerne
seiner gedacht, wie er einen ordentlichen beruff [erlange] in der Schule oder im pre-