Mein theurester Vater,
Ich habe zwey mahl
in großer Eylfertigkeit geschrieben. Dero geliebtes vom
2 Aug. habe auch wohl erhalten, und Einlage nebst dem
Gelde wohl eingelieffert. Sage hertzlichen danck für die
Mühewaltung wegen der exemplarien von meiner predigt.
Ich höre sie sey in Leipzig schon nachgedrucket Ich hatte
zwey an die beyde Churfürstinnen von Sachsen binden lassen,
der buchbinder hat mir sie aber verdorben, daß es sich re-
tardiret, werde es aber noch thun, ob Gott wil. Ich habe
zu M. Rotten geschickt, und bitten laßen, so er etwas
wieder meine Predigt habe, es mündlich mit mir zu
communiciren, damit man kein unnöthiges auffsehen dem
publico mache. Er hat mir aber wissen lassen, es habe ihn
ein vornehmer Mann um sein bedencken über meine
predigt angesprochen, dem er einen halben bogen auffsetzen
wollen, es habe sich aber auff 2 bogen extendiret, habe es
aus den Händen geben, und wisse nicht, was man damit
mache, wolle es wieder holen lassen, und wenn er es be-
komme, es mir zusenden. Ich höre es werde gedrucket.
Wegen Herrn Luppii berichte, daß er sich hier ab und zu
auffhält, seine Sachen aber im buchladen unter der
Bibliothec verkauffet werden, der buchführer heisset
Zeidler. Könte zugleich den Leuten der wahn be-
nommen werden, daß Herr D. Breithaupt und ich
an der auffnahme fremder und verdächtiger bücher
nicht Schuld trügen, sondern vielmehr dawieder wären,