Heinrich Milde (1676–1739)

Heinrich Milde aus Brandenburg studierte von 1699 bis 1706 an der Universität Halle Theologie, lernte dort August Hermann Francke kennen und unterrichtete als Informator von 1706 bis 1707 am Halleschen Waisenhaus. Nach Wanderjahren in Böhmen kehrte er 1711 nach Halle zurück und wurde ein enger Mitarbeiter Franckes. Ihm ist zu verdanken, dass die slavischen Sprachen in Halle gepflegt und Bücher in diesen Sprachen gedruckt wurden. Milde übersetzte auch Schriften August Hermann Franckes ins Tschechische. Unter der Leitung von Heinrich Milde wurde 1722 im Halleschen Waisenhaus eine tschechische Bibelübersetzung gedruckt. Milde korrespondierte auch mit den Pietisten in den ost- und südosteuropäischen Ländern und trug so zur Verbreitung des Pietismus in diesen Regionen bei. Heinrich Milde vermachte in einer Nachlassverfügung vom 21. August 1721 seine Bibliothek dem Halleschen Waisenhaus. Sie umfasste etwa 1.000 Titel.

Literatur

Brigitte Klosterberg: Die Bücherschenkung des Slavisten Heinrich Milde (1676-1739) an die Bibliothek des Halleschen Waisenhauses. In: Richter, Angela/Klosterberg, Brigitte (Hrsg.): Dmitrij Ivanovič Tschižewskij (1894-1977). Impulse eines Philologen und Philosophen für eine komparative Geistesgeschichte. Münster 2009, S. 31–41.
Mies, Anke: „Halleluja!“ – Der Bibliomane Heinrich Milde und seine Bibliothek. In: Zeitschrift für Heimatforschung 17 (2008), S. 25–33.
Mietzschke, Alfred: Heinrich Milde. Ein Beitrag zur Geschichte der slavistischen Studien in Halle. Leipzig 1941 (Veröffentlichungen des Slavischen Instituts an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin, 29).
Tschižewskij, Dmitrij: Der Kreis A. H. Franckes in Halle und seine slavischen Studien: In: Zeitschrift für slavische Philologie 16 (1939), S. 16–68, 153–157.