nehmen. Man war übel zufrieden über den Waffenstillstandt, da Franz II. solche ernie-
drigende Bedingungen eingieng, weil Prinz Carl und Ferdinand der erste die Franzosen und
der andere die Bayerische Armee geschlagen hätte. Weil sich dadurch einige Aussicht eröfnet
hätte, sich wieder zu erholen, so hätte man den Buonaparte sich mit mehrerer Anstren-
gung widersetzen sollen. So ward hier geurtheilt von den Politickern. Es sind auch Mis-
helligkeiten zwischen Amerika und Engelland entstanden. Es ist aber Hoffnung, daß alles wird
in Richtigkeit gebracht werden.     Die Trustees der hiesigen Gemeine haben ihre Namen
unterschrieben, daß ich ihnen das Original Bond die Einfoderung des Rabenhorstischen Capi-
tals betreffend, übergeben habe. Das Blatt habe ich in Herrn Pastor Nebens Brief eingelegt. Alle
waren nicht zugegen wegen der weiten Entfernung. Doch haben es diejenigen unterschrieben
welche den Proces mit den verstorbenen Waldhauer zu führen hatten. Sie wurden genöthi-
get das Geld darzu zu leihen, jetzt ist es bezahlt. Wenn hier Ordnung in Religionssachen
statt fände, so stände es im Leiblichen jetzt mit EbenEzer besser, als in den Zeiten meiner
Vorfahren. Es sind aber die Leute jetzt von gantz anderer Art. Daß so wenig Communicanten
sind, rührt daher, weil ein Theil durchaus nicht von Bösen besonders von den übermäsigen Trincken
ablassen will. Manche Aeltern gehen ihren schon herangewachsenen Kindern mit bösen Beyspie-
len vor. Sonst bin ich heftig angefeindet worden, weil ich Leuten, die in Uneinigkeit, Trun-
ckenheit und andern Greueln lebten, das Heilige Abendmahl nicht reichte. Manche meiner Wi-
dersacher sind gestorben, ich wünsche ja wohl daß sie noch Barmhertzigkeit möchten erlangt
haben. Selbst von Verwandten habe ich bittere Feindschaft erfahren. Doch ist dieser Verlust
durch Bekanntschaft mit redlichen Leuten aus den Methodisten ersetzt worden. Neulich ward mir
ein englisch Buch gebracht: The life and death of Thomas Walsch to which is added
an extract from John Nelson’s Journal. Philadelphia, printed - - 1802. Das
habe ich mit Aufmercksamkeit gelesen. Der erste war ein Irrländer römisch Catholisch
gebohren, dann gieng er zu den Bischöflichen, und endlich zu den Methodisten des sel. John
Wesley. Der andere war ein HandwercksMann von grosen Gaben. Sie sind beide durch den Dienst
Wesley’s zum HErrn gezogen worden. Sie haben große Verfolgungen erlitten, besonders
John Nelson den üble Prediger der bischöflichen Kirche so haßten, daß er einmal so geschla-
gen wurde, daß es nach menschlichen Ansehen unmöglich zu seyn schien daß er beim Leben er-
halten werden konnte. Er war ein Mann von einem herrischen Geist, der allen und jeden mit
der grösten Freymüthigkeit die Wahrheit sagte, Hohen und Niedern. Die Methodisten in
Engelland übertraffen die in Amerika weit an Gaben sowohl Natur als Gnaden Gaben. Damals
muß es mit den mährischen Brüdern nicht so wohl gestanden haben, wie jetzt. John Nelson
hat viel wider sie einzuwenden, worinnen er auch recht hat. Sie redeten wohl von der Gnade,
drangen aber nicht auf ein heiliges Leben, das soll doch auch durch die Gnade geschehen. –
Ew. Hochwürd.
gehorsamster Diener
Johann Ernst Bergmann.