Was der wunderbare Gott bis hieher mit mir, den lieben
Meinigen und andern in der Gemeine vor Wege gegangen,
belieben Ew. Hochwürden aus meinen an meinen Sohn
geschriebenen Briefe zu sehen. Ich u. meine Ehegenossin,
sind überzeugt, unser Clima schicke sich zu seiner Con-
stitution nicht so wol als das Hallische, u. ist unser
hertzlicher Wunsch aus dieser und einigen andern wichtigen
Ursachen, daß er sich in seiner gegenwärtigen wichtigen
Station unter Aufsicht u. Anführung gelehrter und
Gottseliger Männer immer besser zum Dienst seiner
Kirche, darinn es an klugen u. treuen Arbeitern ietzt
scheinet mehr als in der vorigen Zeit zu mangeln, zube-
reiten lasse. Wir begehren ihn in diesem Leben nicht,
aber wohl in jenem ewigen Leben verklärt u. mit un-
aussprechlichen Freuden u. Lobe des Allerhöchsten wieder
zu sehen, darauf auch unser Gebet gerichtet ist. Der all-
mächtige u. allergütigste Gott erhalte nur das kostbare
Leben seiner u. meiner theuersten beyden Väter, nemlich
Ew. Hochwürden u. des weisen, erfahrnen u. liebreichen
Herrn HoffPredigers noch einige Jahre, so zweifflich nicht,
Ihr Ansehn bey ihm u. Ihre Arbeit an ihm, auch son-
derlich Ihr Fürbitte für ihn werde ihm zu einer
gewünschten u. gesegneten Zubereitung gereichen für wel-
che u. viele andere geistliche u. leibliche ihn u. mir er-
wiesene Wohlthaten ich auch in der seligen Ewigkeit vor
dem Thron des Lammes in der Gemeine der vollendeten
Gerechten dem Herrn, dessen gesegnete Werck Zeuge Sie bey
mir u. ihm gewesen, aufs demüthigste u. brünstigste prei-
sen, auch Ihnen hertzlich dancken werde. Solten dieselben
mein mit dem vorigen Monath wieder angefangenes Amts-
Diarium zu sehen bekommen, so würden unsere u. unsers
Landes Umstände daraus zu ersehen seyn. Ich grüsse meinen
theuersten Herrn Doctorem, dero theure Frau Gemahlin, Herrn D.
Knapp u. andere treue Mitarbeiter ergebenst mit Thren. 3, 22-25 p.p.
Johann Martin Boltzius