und Nahmenlos, Allmächtig überwinden, und mich, der ich meine
Untüchtigkeit dazu nur zu sehr fühle, tüchtig machen; nahm mir
auch vest vor, so bald ich überzeugt würde, daß es derr Herr sey,
der mich ruft, mich ihm willig hinzugeben. Wirklich fühlt ich
schon mehr Neigung, als Abneigung. Ich bat Gott flehentlich
und mit Thränen, bat Ihn bey Tage u. bey einigen Schlaflo-
sen Nächten, Er möchte doch, wenn irgend eine böse, mir un-
bekannte Absicht, jene Neigung in mir hervorbrächte, mir es zu
erkennen geben; möchte diese Neigung, wenn sie Seinem hei-
ligen Willen entgegen wäre, mir benehmen; möchte doch aber
auch, wenn Er mich Unwürdigen zu jenem wichtigen Amte
bestimmt hätte, mir es überzeugend zu erkennen geben; damit
ich nicht erfunden würde wie einer, der wider Ihn streitet.
Die Neigung ward immer stärker. - Ich prüfte mich wieder,
und bat Gott, Er möchte mich doch nicht über mein Vermögen
versuchen lassen! Endlich stand ich auf, u. sagte: Nein,
du kannst mich nicht irre führen, du kannst mich nicht da,
wo ich gerne deinen Willen zu thun wünsche, wider denselben
handeln lassen. Ich fühle eine unwiderstehliche Neigung,
ich bat dich, sie mir zu benehmen, u. sie ward immer stär-
ker: sie ist gewiß von dir! - Mit dieser Überzeugung machte
ich meinen ersten Entschluß bald bekannt, u. es hat mich
bisher auch unter den größten Versuchungen nicht gereut,
ich bin vielmehr immer vester überzeugt worden, u. hoffe
ganz sicher, daß es mich in alle Ewigkeit nicht gereuen wird.
Ich gehe also im Namen des Herrn, u. im kindlichen
Vertrauen auf s Seinen allmächtigen Schutz u. Beystand in
ein Land, daß ich noch nicht kenne; u. bitte daher alle, welche die-
ses lesen möchten, recht herzlich, mich mit ihrem Gebet dahin
zu begleiten!
Du aber der du mich riefest, - du wirsts auch thun! Du
wirst mich beschützen, wirst mein Gott seyn, wirst mich
u. meine Arbeiten segnen! Ja HErr, thue es! es ist
dein Werk! thue es um deiner ewigen Liebe willen!
Amen.
Geschrieben zu Halle im Oktober 1787.