Nr. 149 Ph.J. Spener an A.H. Francke 24.9.1698
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in Sora[u] 8 zufallen, den ich zuerst vorgeschlagen, aber gleich bezeuget hatte,
das ihm auff ungewißen fall eine probpredigt nicht zuzumuthen seye, daher
hier alle gleich von ihm abstrahiret. Nun fallen sie von selbsten drauff, und 20
wo sie nicht sonderlich vergnügen an Herrn Raunern morgen schöpften,
dörfften sie drauff tringen, jenen ohne probpredigt zu vociren. 9 Sed haec
adhuc in aurem. Ich hoffe künfftige woche werde uns meistentheils den auß-
schlag geben. Solte es Herrn Raunern nicht treffen, welches zwahr darvor
noch halte, sind sobald andre vorschlage vor ihn, und solle seine herreise nicht 25
vergebens auch alsdann gewesen sein. Wormit samt übrigem gantzen lieben
hause in des Himmlischen Vaters treue obhut empfehlende verbleibe
Meines Hochgeehrten Herrn gev[atters] und gelfiebten] Bruders zu gebet
und liebe williger
Ph[ilipp] J[acob] Spener D. Mppria 30
Berlin den 24. Sept. 1698.
Dem HochEhrwürdigen, Großachtbaren und Hochgelehrten, Herrn August
Hermann Francken, auff der Churfürstlfich] Hallischen universitet Graecae
und Orientfalium] Lingjuarum] auch designato Sanctissimae Thfeologiae]
proffessori] publico, und pastori zu Glauche. Meinem Hochgeehrten Herren 35
gevattern und in Christo geliebten Brüdern.
Halle
Franco
8 Johann Fritzsch (Fritzsche) (10.5.1656-14.2.1699), geb. in Zwickau; 1674 Studium in
Leipzig (1675 Magister), 1678 Reise nach Frankfurt a.M., dann Informator der Kinder Heinrich
Freiherr von Friesens in Sachsen; 1681 Pfarrer in Haibau in der Oberlausitz, 1687 Archidiakon
und Konsistorialassessor in Sorau, 1698 3. Diakon an St. Nikolai in Berlin (Pfarrerbuch Bran¬
denburg 2/1, 222 [mit falscher Angabe des Vornamens: Johann Georg]; Matrikel Leipzig, 118;
Ph.J. Spener, Christlicher Leich=Predigten Zehende Abtheilung, Frankfurt a.M. 1700, 99-158
[Personalia 130-133]; J. Porst, Einen aufrichtigen [...] Israeliten [...]: [LP Johann Fritzsch],
o.O. 1699). - Fritzsch stand spätestens seit 1687 mit Spener in brieflichem Kontakt (vgl. AFSt/H
A 143: 4-8 u.ö.).
9 S. Brief Nr. 150, Z. 11-41.