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Nr. 189 A.H. Franckc an Ph.J. Spater 30. 12. 1699
nung gesetzet werden möge, inzwischen solle man hinfort nicht allein sich
aller Anzüglichkeiten auff den Cantzeln und sonst enthalten, sondern auch
nach Sfeiner] Churfürstlichen Durchlaucht 18 gnädigsten Willens=Meynung
monatliche Conference miteinander und mit denen Professoribus Theologiae
anstellen, und sich amtsbrüderlich zu des gantzen Landes guter Vergnügung
und gantzlicher abthuung alles ärgernißes besprechen. 19 Solte es dann ja auff
diesen Weg nicht gehen, wie ich zwar hoffe, möchte dann vielleicht noch
das vorgeschlagene Mittel mit Herrn Dr. Fischern 20 , so ich gern in Geheim
halten wil 21 , hinreichenfd] seyn. Aber, wie gesagt, ich hoffe gar nicht, daß es
nun der Weitläufftigkeit bedürffen soll. Gott regire alles selbst nach seinem
wolgefallen. Ich verharre
M[eines] theuresten Vaters Gebethschuld[igster]
Afugust] H[ermann] Francke.
Halle den 30. Xbr. 99.
Gott der Allerhöchste] gebe einen Seegens vollen Eingang in das neue Jahr.
Es ist meines Behalts noch ein Brieff von Herrn Schäfer 22 aus virginien
zurück, den ich wol wieder verlange 23 , um ihn zu beantworten 24 .
36 besprechen ( besh...(?). 39 hinreichen^]: cj. 45 das ] + (c(?)).
18 Friedrich III. (I.) von Brandenburg (s. Brief Nr. 18, Anm. 11).
19 Vgl. Franckes Schreiben an Paul von Fuchs vom [5. (?)] 1.1700 (AFSt/H D 80: 603f. 609f
[Entwurf, o.D.]; die Datierung ergibt sich daraus, daß der Brief zwischen den Schreiben von
Fuchs' vom 2. und 7.1.1700 [s. Anm. 13] abgefaßt ist).
20 Die Anfrage bei Fischer, den Streit zu schlichten (s. Anm. 13).
21 Spener hatte um Geheimhaltung gebeten (s. Brief Nr. 188, Z. 24-29).
22 Petrus Schäfer (s. Brief Nr. 182, Anm. 23).
23 Francke hatte den an ihn gerichteten Brief Schäfers vom 21.3.169[9] (s. Brief Nr. 182,
Anm. 24) Spener vermutlich nach dem 28.10.1699 zugesandt (vgl. Speners Äußerungen zu
Schäfer in Brief Nr. 183, Z. 53f). Wann Spener das Schreiben an Francke zurücksandte, ist nicht
bekannt.
24 Eine Antwort Franckes auf Schäfers Brief ist nicht überliefert.