Nr. 20 Pli.J. Spener an A.H. Francke [23.(?)]2. 1692 79
20. Ph.J. Spener an A.H. Francke
Berlin, [23.(?)] Februar 1692'
Inhalt
Gratuliert zu Franckes doppeltem Amtsantritt. - Äußert sich zum Stand der Widerlegungen der
Imago Pietismi (Veit Ludwig von Seckendorf/Spener, Johann Hieronymus Wiegleb, [Johann
Heinrich] Sprögel). - Hatte keinen Erfolg bei der Vermittlung Johann Baptist Crophs. - Be¬
richtet von einem Gespräch mit Ludwig Friedrich Barthol. - Ist besorgt wegen Johann Wilhelm
Petersen, Rosamunde Juliane von der Asseburg, Johann Diekmann und Samuel Baldovius.
- Bittet um Zusendung von Sprüchen der „Weltleute".
Uberlieferung
A: AFSt/H A 125: 3
D: Kramer, Beiträge, 214-216; Tholuck 1, 8-9
In unsrem durch leiden in seine herrlichkeit eingegangenen Heiland Jesu!
In demselben hertzlich geliebter Herr und Bruder.
Die Himmlische gute preise ich billich, welche deßen antritt in dem dop¬
pelten amt 2 hat laßen gesegnet sein, und mit weniger hindernußen, alß man
hätte gedencken mögen, und ich mir selbs eingebildet hätte, zu beiden stellen 5
die thür geöffnet: Sie walte nun ferner in gnaden über denselben, gebe in
allen stücken seinen willen an sich selbs und anvertraute zu erkennen u. zu
vollbringen Hecht u. krafft, sodann die freude den segen darvon in reicher
maaß zu sehen. Sonderlich wolle er die widerwärtige entweder zu andern
gedancken, damit sie noch dasjenige selbs befordern mögen, was sie vorher 10
gehindert u. gelästert haben, bringen, oder ihnen die hände binden, daß sie
nicht thun dörffen, was sie gern wolten.
5 /zu/. 6 /die thür/. 11 hände ] + (bid(?)>.
1 Die Datierung ist wegen schlechter Lesbarkeit der Angabe (s. Z. 71) unsicher. Für die
Datierung auf Dienstag, den 23.2, statt — wie es auch lesbar wäre — auf den 25.2. spricht, daß
Spener an Francke wegen der darauffolgenden Posttage (vgl. Dreyhaupt 2, 547) in der Regel nur
an Dienstagen und Samstagen schrieb.
2 Als Pastor in Glaucha und Prof. an der entstehenden Universität Halle. Die Vokation zum
Pastorat in Glaucha durch das Konsistorium in Magdeburg datiert vom 2.2. (vgl. AFSt/H D
115a: 123—125); am 3.2. hatte Francke die schriftliche Vokation entgegengenommen und am
7.2. seine Antrittspredigt gehalten. Vom Sonntag Invocavit (13.2.) datiert die Anzeige seines Vor¬
lesungsprogramms als Professor der griechischen und orientalischen Sprachen unter dem Titel:
Q.D.B.V. Serenissimi ac Potentissimi Electoris Brandenburgici Friderici III. Jussu Clementissimo
praelectionum publicarum auspicia civibus academiae Hallensis intimat M. Augustus Hermannus
Francke/ [...] (vgl. Annales, 384; Kramer, Beiträge, 174—176).