270 Nr. 72 AM. Francke an Ph.J. Spener 14.1. 1693 72. A.H. Francke an Ph.J. Spener Glaucha, 14. Januar 1693 Inhalt Sendet Beilage für Frau Adelheid Sybille Schwarz. — Betont sein Gottvertrauen angesichts von Verfolgung und Bewahrung der Frommen. Überlieferung A: AFSt/H D 88: 59 D: Weiske 1, 119 Mein theurester Vater in Christo, Ich hoffe mein jüngstes samt einlagen in höchster Eyl geschrieben, werde wol überkommen seyn. 1 Solte die Fr. Schwartzin noch da seyn, bitte ihr diese Ein¬ lage zuzustellen 2 , wo nicht, es doch cito an sie gelangen zu laßen. Der halber¬ städtischen Sache halber kan ich traun 3 nicht sehr bekümmert seyn 4 , ob ichs wol im Gebet dem Herrn befehle. Es muß ja doch endlich alles den Kindern Gottes zum besten dienen 5 ; solten es auch einige in modo versehen haben, ja der Satanas selbst unkraut säen 6 , so muß es dennoch zu mehrer Verherrlichung des Namens Gottes und Christi selbst in seinen geliebten Gliedern dienen. Gott ist ja warhafftig einmahl auffgestanden, und wer will es ihm wehren, sein werck auszuführen 7 . Hat er uns aber zu haußhaltern gesetzet x , sollen wir nur treu seyn, das übrige ihm befehlen, und sanfft schlaffen. Von Erffurt wird mir wieder etwas sonderliches von 3 mir bekannten frommen hertzen gemeldet 9 , da der einen bewegungen fast der Jahnin' 0 ihren, (doch nicht so wunderlich) gleichen sollen. Wahr ist es ja, daß wir in einer 1 Brief Franckes vom 10.01.1693 (Brief Nr. 70). Die Beilage ist nicht überliefert. Möglicher¬ weise handelt es sich um Franckes Brief an Adelheid Sybille Schwarz (s. Brief Nr. 55, Anm. 16), den diese am 14.1. (1. Brief unter diesem Datum) bestätigte (SBPrKB, Nachlaß Francke, Kaps. 19: 6; vgl. Wotschke, Debora, 275). 2 Schwarz war am 20.12.1692 nach Berlin gekommen (s. Brief Nr. 64, Anm. 20) und reiste nach dem 14.1.1693 wohl zunächst nach Quedlinburg und danach nach Magdeburg (vgl. Brief von Schwarz an Francke vom 14.1. [2. Brief unter diesem Datum, Mitternacht], SBPrKB, Nach¬ laß Francke, Kaps. 19: 8). Der Brief Franckes ist nicht überliefert. 3 S. Brief Nr. 14, Anm. 17. 4 Spener hatte in Bezug auf die Halberstädter Ereignisse um Anna Margaretha Jahn (s. Brief Nr. 22, Anm. 18; vgl. Briefe Nr. 67, Z. 20-22 und Anm. 9 und Nr. 68, Z. 10-31 und Anm. 7) zuletzt größte Besorgnis geäußert (s. Brief Nr. 71, Z. 4—25). 5 Rom 8,28. 6 Vgl. Mt 13,24-30. 7 Vgl.Jes 14,27a. 8 Vgl. 1 Kor 4,1 und lPetr4,10. 9 Nicht ermittelt. 10 S. Anm. 4. |