494 Nr. 132 Pli.J. Später an A.H. Franckc 27.2.1697 132. Ph.J. Spener an A.H. Francke Berlin, 27. Februar 1697 Inhalt Berichtet von erneuter Klage der Bürgerschaft gegen Johann Caspar Schade. Eberhard Christoph Balthasar von Danckelmann hält Bleiben im Amt für möglich. Propst Franz Julius Lütkens fordert umfassende Klärung. Sucht weiterhin nach Möglichkeit der Vermittlung. Hält Schade für un¬ einsichtig und die 1696 gedruckte Schrift für gefährlich. Er sollte sich an Miguel de Molinos Manuductio spiritualis orientieren. — Fragt nach Möglichkeit der Veröffentlichung von Hermann Rahtmanns Leichenpredigt. Überlieferung A: AFSt/H A 125 : 65 D: Kramer, Beiträge, 366—367 Von unsremjesu alle seines leidens krafft, trost und heil! In demselben hertzlich geliebter bruder, Hochwehrter Herr Gevatter. Ich habe jüngsthin deßen letztes 1 wol erhalten, und die gnugsame ursach gesehen, die nicht zugelaßen zu uns zu kommen, da sonsten von deßen lieben 5 gegenwart einigen rath u. trost gehoffet. 2 Die sache mit unsrem lieben Herrn Schaden 3 will noch nicht zum stände kommen, sondern die verordnete der bürgerschafft beharren noch darauff er solle wider in seinen ordenlichen beichtstul gehen, der meinung, das außer dem er nicht bey seinem amt gela¬ ßen werden könte. 4 Und werden sie gestärckt auch von den predigern, die die lü sache selbs auff die cantzel bringen. 5 Als ich vor 8 tagen von dem Herrn Ober Präsidenten] von Danckelmann 6 abschied nahm, bezeugte er selbs sein mit¬ leiden mit dem zustand Herrn Schadens, sagte aber, 1. er solte des beichtstuhls müßig gehen; 2. die sache nicht auff die cantzel bringen, seine collegas 7 die ihn brauchen zu beurtheilen; 3. nichts ohne censur trucken laßen. Welches 1 Nicht überliefert. 2 Vgl. Speners Wunsch, daß Francke nach Berlin kommen möge, schon am 16.2.1697 (Brief Nr. 131, Z. 42-46 und Anm. 9). 3 Johann Caspar Schade (s. Brief Nr. 19, Anm. 12). 4 Am 18.2.1697 hatten die Stadtverordneten und Handwerksinnungen in Reaktion auf Schades undatierte Verteidigungsschrift (s. Brief Nr. 131, Anm. 3) erneut eine Klage beim Magistrat eingereicht (Kurtze Gegenvorstellung Der Evangelisch Lutherischen Gemeine, Stadt Verordneten, und vier Gewergke, in Berlin, auf die Von Herren M. Schaden schrifftlich überge- bene Verantwortung [GStA PK HA II, Rep. 47, Nr. B4, Fase. 18, Bl. 10-13 r ]). Darin ist keine Kompromißbereitschaft erkennbar: Schade wird aufgefordert, seinen Amtspflichten wieder in der herkömmlichen Weise nachzukommen. 3 Konkrete Namen werden in der Akte nicht genannt. 6 Eberhard Christoph Balthasar von Danckelmann (s. Brief Nr. 13, Anm. 8). 7 S. Brief Nr. 131, Anm. 10. |