Nr. 173 A.H. Francke an PhJ. Spencr 31. 7. 1699 623 173. A.H. Francke an PhJ. Spener Halle, 31. Juli 1699 Inhalt Sieht einem Vergleich mit dem Stadtministerium glaubensgewiß und gelassen entgegen. Gott¬ fried Stößer von Lilienfeld hat an Unterstellung des Waisenhauses unter kurfürstliche Jurisdiktion Anstoß genommen. - Hat sein „Bekenntnis" nicht verbreitet. - Hält Justus Lüders und Theodor Hülsemann für geeignete Kommissare. Will nach Berlin kommen. Schlägt Paul von Fuchs eine Generalvisitation vor. - Das Kursieren verdächtiger Bücher unter den Studenten geht nicht auf den Einfluß der theologischen Fakultät zurück. - Hat kein Konzept seiner Predigt gegen Marktschreier. Überlieferung A: AFSt/H D 88: 172-173 D: Weiske 2, 32-34 Mit meinem Gott wil ich über die Mauren springen. 1 Mein theurester Vater in dem Herrn, Was wollen mir Menschen thun? 2 Ich habe gethan, was der Herr in meinem Gewissen von mir erfordert. 3 Für Creuz und Leiden scheue ich mich nicht, denn ich bin zum Zeugniß der Warheit und zum Leiden berufFen. Freuen wil ich mich und hüpfFen 4 , wenn der Herr mich des andern würdiget, der mich des ersten gewürdigt hat 1 '. Das Werck des Herrn sol um des willen nicht schaden leiden, sondern so viel herrlicher werden. Herr Geh[eimer] R[ath] Stfösser] 6 ist ein freund des bösen ministerii, und ein feind des rechtschaffenen Wesens 7 , so haben wir ihn hier erfahren. s Darinn fürchte ich mich nicht für ihn, er thue was er wolle. Das ministerium hat so viel gestanden, als mir genug ist meine thesin zu probiren. Sie leugnen aber dinge impudentissime, die ich ihnen genug erweisen kan, und habe noch mehr im Vorrath, wenn das vorige nicht herlanget. Meine bekentniß 9 habe ich nicht ausgebreitet 10 , sie ist nicht aus meinem Hause kommen, noch bey mir abgeschrieben worden. Ein Exemplar habe 1 Ps 18,30b. 2 Ps 118,6b. Vgl. Rom 8,31b. 3 Vgl. Apg23,l. 4 Vgl. Lk 6,23a. 5 Vgl. Kol 1,24 und IPetr. 4,13. 6 Gottfried Stößer von Lilienfeld (s. Brief Nr. 141, Anm. 10). 7 Vgl. Eph 4,21. 8 Vgl. Brief Nr. 172, Z. 30-42. Franckes „Bekenntniß von dem Ministerio zu Halle in Sachsen" vom 27.4.1699 (s. Brief Nr. 161, Anm. 1). 10 Spener hatte Gegenteiliges gehört (s. Brief Nr. 172, Z. 62—67). |