652 Nr. 182 A.H. Francke an Ph.J. Spener 21.10.1699 182. A.H. Francke an Ph.J. Spener Halle, 21. Oktober 1699 Inhalt Erwägt Personalvorschläge für die Nachfolge im Amt des Superintendenten von Gardelegen. - Heinrich Süße und Christian Andreas Bernstein sind verstorben. - Berichtet von Nachrichten aus Venedig. - Hat Briefe von Heinrich Wilhelm Ludolf aus Konstantinopel und von Petrus Schäfer aus Virginia erhalten. — Carl von Dieskau soll Oberinspektion über die Schulen abge¬ lehnt haben. Überlieferung A: AFSt/H D 88: 177 D: Weiske 2, 36-37 Immanuel! Mein theurester Vater in dem Herrn, Gleich jetzo waren zwey christliche Prediger aus der Garlebischen Dioeces bey mir, Herr Schütte' und Herr Niemeyer 2 , u. melden, daß der Superinten- dens daselbst 3 gestorben, wünschende, daß sie nun doch einen guten Mann, der das Werck des Herrn recht fördere, an die Stelle bekommen möchten 4 . Ihre gedancken gingen auff Herrn Langen zu Derenburg 5 der daher bürtig, u. meynen, er könne dabey zugleich Herrn Bernardi zu Stendeln 6 adjungiret 1 Christian Heinrich Schütte (10.6.1669-7.12.1735), geb. in Halberstadt; 1689 Studium in Leipzig, 1697 in Halle; seit 1698 Pfarrer in Uhrsleben bei Gardelegen (Matrikel Leipzig, 392; Matrikel Halle, 388; Auskunft Pfarrerkartei der KPS). 2 Theodor Niemeyer (um 1645—1725), seit 1675 Pfarrer in Hörsingen bei Gardelegen (Aus¬ kunft Pfarrerkartei der KPS). 3 Johann Wilhelm Gerresheim (30.1.1653-7.10.1699), geb. in Cölln/Spree; 1668 und 1676 Studium in Frankfurt/Oder, 1675 Magister in Leipzig; 1676 Konrektor in Frankfurt/Oder, 1678 Rektorin Neuruppin; 1680 Rektorin Frankfurt/Oder; 1693 Pfarrer an St. Nikolai ebd., ab 1694 Superintendent in Gardelegen (Matrikel Frankfurt/Oder 2, 121. 151; Pfarrerbuch KPS 3, 254; J.W. Gerresheim, Dissertatio de encomiis bonorum, Leipzig 1675). 4 Nachfolger Gerresheims wurde Christian Justus Heinzelmann (4.3.1664—7.1.1717), geb. in Salzwedel; 1685 Studium in Leipzig, ab 1700 Superintendent in Gardelegen (Matrikel Leipzig, 171; Auskunft Pfarrerkartei der KPS). — Heinzelmann stand Francke nahe und förderte das Waisenhaus durch Spenden (vgl. Heinzelmann an Francke, 10.4.1709, AFSt/H C 827:13). 5 Nikolaus Lange (s. Brief Nr. 7, Anm. 12). 6 Daniel Bernhardi (20.1.1622-um 1707), geb. in Berlin; 1638 Studium in Frankfurt/Oder, 1649 Pfarrer in Perwenitz bei Nauen, 1651 in Pankow bei Berlin, 1654 in Alt Töplitz bei Lehnin, 1664 in Linum bei Nauen; 1681 bis 1707 Oberpfarrer und Generalsuperintendent am Dom in Stendal (DBA 90, 193f; Jöcher EB 1, 1748; Matrikel Frankfurt/Oder 1, 740; Pfarrerbuch Bran¬ denburg 2/1, 52; Pfarrerbuch KPS 1, 315). — Bernhardi stand nachweislich zwischen 1692 und 1701 in brieflichem Kontakt mit Francke. Er veröffentlichte z.T. unter dem Pseudonym Hadrian Brendel Übertragungen des Neuen Testaments (Das neue Testament in Versen, o.O. 1675; Das |