und unterrichtete ihn zu Hause. Den 1ten Januar 1791 nahm ich meinen Abschied vom 14ten
Regiment. Am 29ten April segnete Gott unsre Ehe mit einer Tochter, die ich mit herzlicher Zustim-
mung meiner l. Frau in der evangelischen Mißions Kirche zu Wepery mit Namen Anna So-
phia taufen ließ. Zu Gevattern erbat ich Madame Gericke, meinen Vetter Gefreitcorporal
Lentin, der damals im Guntur Circar auf Commando stand und Miss Anna Hamilton, die in
seiner Abwesenheit das Kind über die Taufe hielt. Mein Vetter war etwan zwei Jahre vor-
her mit 200 neuen Leuten aus Europa angekommen, kam einige Monate nachher von diesem
Commando zurück, und wir standen bis zu seiner Rückreise nach Europa im freundschaft-
lichsten Umgange. Im Monat März diese Jahres lernte ich auch den Mißionar Herrn D. John
kennen, welcher auf einer Besuchreise von Trankenbar nach Wepery gekommen war.
Den 6ten Januar 1792 zog meine Schwiegermutter mit ihrer jüngsten Tochter zu uns:
ihr anderer Schwiegersohn, Zscherpel, Musicdirector des Hauboisten Chors von der Artillerie
bei dem sie gewohnet hatte, stand izt mit der Armee im Felde.
Seit dem ich verheirathet war, hielt ich meine Hausandacht in Portugiesischer Sprache, mei-
ne Familie hörte der Bibellection andächtig und aufmerksam zu und stimmte in den Gesang
von ganzen Herzen ein; zum Theil lasen sie auch den Tag über und beleuchteten in ihren
Gesprächen die Römische Religion aus Gottes Wort. Meine Frau lag mir an alle zeitliche
Vortheile hintanzusezen, und uns bei erster Gelegenheit irgendwohin zu begeben, wo sie
von ihren Römischen Freunden und Bekannten wegen ihres vorhabenden Uebertrits
zu der Evangelischen Kirche nicht beunruhiget werden könnte; ich wendete mich mit die-
sem Anliegen zu wiederholten Malen an Herrn Gericke, welcher mir im Februar 1792.
die erledigte Vorleser Stelle in Cudelur antrug, die ich sogleich mit herzlichsten Dank an-
nahm; wiewol er mir erklärte, ich bekäme von der Englischen Compagnie wegen mehr nicht,
als fünf Stern-Pagoden, wozu er von Mißions wegen noch fünf zulegen wolle. Ich
mußte aber, weil mein Kind an den Blattern darnieder lag, noch in Madras verwei-
len. Den 16ten Januar 1792 wurden die Hannöverschen Regimenter und diejeni-
gen, welche nicht unter den Englischen Truppen Dienste genommen hatten zur Rückrei-
se nach dem Vaterlande eingeschifft. Den 12ten März ging der Stab, nemlich der
Oberste von Wangenheim, einige Capitains, der Regiments Quartier-Meister, der
Adjutant und einige auserlesene Mannschaften mit den Fahnen an Bord des Nor-
thumberland, und es blieben nur noch der Capitain von Reden und der Feldprediger
Helscher (izt Superintendent zu Springe im Hannoverschen) zu allerlezt um mit
einem von Bengalen kommenden Schiff zurück zu gehen. Am 17ten März gefiel es
Gott unsere liebe kleine Sophie an der rothen Ruhr selig zu vollenden, nach dem sie
unmittelbar vorher die Blattern glücklich überstanden hatte. Den 19ten reiseten wir in
einem großen Boote nach Cudelur ab, wowir den 22ten ankamen. Den 26ten hielt ich zum
erstenmal öffentlichen Gottesdienst, und fing den 12ten April eine Schule mit Knaben und
Mädchen an, die sich nach und nach in eine Kostschule, blos für Mädchen verwandelt hat, in
welcher jedoch auch arme Mädchen unentgeldlich unterrichtet werden. Im Julius hatten
wir einen angenehmen Besuch von Herrn Missionair John aus Trankenbar, der uns mit
Gottes Wort und Sakrament bediente. Den 10ten September reiseten meine Frau und ihr
Bruder nach Tirutchinapally, wo sie von dem Mißionair Herrn Pohle mit der andern
Schwester Frau Zscherpel, zur Reception präparirt, in die Evangelische Kirche aufgenom-
men und zum H. Abendmahl gelaßen wurden, und den 30sten October voll Lebens und
Dankens zurück kamen. Daßelbige Glück wurd meiner Schwiegermutter und jüngsten
Schwiegerin izt Frau Pohle, am 14ten December hier in Cudelur zu Theil, da sie von dem
Trankenbarischen Mißionarius Herrn Rottler, der hier durchreisete, in die Evangelische
Kirchen