Curriculum mei Conjugii.
 
Schon in Helmstäd in meinen ersten Studenten jahren, da ich
begunte auch den Frauenzimmer angenehm zu werden, hielten
mich einige verlobt zu sein mit einer gewißen jungfer
mit der ich doch wenig oder fast gar nicht gesprochen, sie
mecht aber mein lustiges wesen sehr gerühmet haben, davon
solche nachrede entstanden. Darauf anno 1689, da ich in Leipzig
studirte, kriegte ich zwar auch bekantschaft mit dergleichen
personen, nach verfloßenen jahr aber ging ich nach Dreßden,
u. suchte //durch mehrer [?] antrieb [?]// andere Verlobung, ich kriegte aber von meinem Bru-
der Christoph Heinr., so ein Kaufdiener in Leipsig, einen Brief,
darin er gedencket meiner Verlobung mit N. u. wie sie
immer noch meiner rückkunft frage, auch wie er sich selbst
verwundere, daß ich die sache so heimlich gehalten, da ich doch
weder dort noch hir nicht einen gedanken zu heirathen hatte.
Nach Verfließung einiger jahr, da ich in Liefland war, u.
am Osterfest in Pölwe predigte, war ein gewißer Mann aus
Dörpt, so bei dem Graff Hastfert in großen Gnaden, in der Kirchen,
welcher mir wegen der Predigt gleich versprach nicht nur
beförderlich zu sein, daß ich solte Prediger in Dörpt an des Sel.
Mesmanns stelle werden, sondern auch eine erwünschte Ehe zu er-
halten mit einer galanten person aus seiner Freundschaft, daher
wurde ich noch in den Heil. Tagen schon manchmahl von ihm Schwager
genennt. Ein ander in deßen Freundschaft versprach eine gewiße
Praepositur, so jährl. 1000 Thaler trüge, oder eine Profession in Dörpt
zu schaffen, u. zwar eben durch jenen seinen Schwager, der alles was
er wolte bei Graf Hastfert könte erhalten, dieser hingegen hätte
das Herz des Königs in Händen. Allein weder Amt noch stand
mochte mich daselbst binden, weil ich nach Gottes rath noch weiter
nach Moscau zugehen hatte. Da ich denn in Herrn D. Blumentrosts Hause
bald im anfang noch alß Praeceptor gleichergestalt solche gewogenheit
fand, indem eine feine ehrbahre jungfer in ihrer freundschaft
mir vorgeschlagen wurde. Ich kehrte mich aber nicht dran,
sondern da auch hier ein jahr vorbei, ging ich alß Vocatus Pastor
nach Narva, wurde aber vom Consistorio abgewiesen u. wieder zurück gelaßen