Der Herr v. Burgsdorf begleitet doch eine weit höhere Stelle, als der Herr Dr.
Urlsperger. Aber welcher Abstand zwischen beiden. Der nunmehrige Herr Ober
ConsistorialPräsident nahm mit ungemeiner Leutseligkeit auf, der Herr Dr.
betrachteten mich aber anfangs mit einer bedeutenden Mine. Herr Probst
den ich besser kenne als Herrn Hubert, war ein großer Freund zu der F[rau]
und gantzen Familie, für welche er die Bücher gekauft hat. Herr Triebner
aber wo er recht hat, lasse ich ihm recht, und ich haben viel Hertzleid von
der Descherischen Familie erfahren müssen. In Deutschland verstellt man
sich und in Amerika offenbart man seine boshaften Streiche. Gott sey Dank,
daß er's uns in den 139. Psalm geoffenbaret hat, daß Er Allwissend, und All-
gegenwärtig sey. Ich wünschte, daß //ich die// ascetischen Betrachtungen von den sel.
August Herrmann Franke oder Baumgarten über die Psalmen mit der
Zeit erhalten könnte. Wegen der 4 Guineen habe ich nun Herrn Probst ge-
schrieben. Wie kann mir jemand zumuthen zu einen Manne Neigung zu
haben, der in Halle schon gegen mich mit falscher Tücke umgieng? Ich lasse
ihn stehen. Er mag den Herrn Inspector die 4 Guineen geben, wenn
er sie nicht behalten will, er hat aber disfalls grob an mich geschrieben 87. Meine
oekonomischen Umstände sind wohl knapp. Aber Gott sey Dank, ich bin 88
doch ohne Schuld zu machen durch gekommen. Bald wären //die// Kisten von //Charleston bis// Savan-
nah mit dem Packetboot von der wütenden See verschlungen worden. Das
Boot ist 8 Tage in heftigsten Stürmen herumgetrieben worden. Ich [ha]be
nach Arzney geschmachtet, in meinen hitzigen Fieber, Verstopfungen, und auch
kalten Fieber war großer Mangel an stärkender Arzney. Zwey Jahre sind
nun schnell verflossen unter manchen Leiden und Prüfungen. Das 3. Jahr
meines Lehramts hat seinen Anfang genommen, der HErr gedenke meiner im Besten.
Er weis es wie den Verlassenen zu Muthe ist. Wegen Herrn Probst wollte ich
den Herrn Insp. bitten, nichts zu melden, mein Gang geth nach der Ewigkeit,
bin also des Briefwechsels mit ihm müde. Wenn er Ihnen die 4 Guineen giebt,
da er sie aus Hochmuth nicht behalten will, so behalten Sie, was Ihnen deucht,
da das Brief Porto doch immer etwas ausmacht. Doch will ich in Zukunft, da ich
bald herum bin, den Herrn Pastor Opern ausgenommen, dessen Fürbitte ich mich em-
pfehle, Ihnen auch hierinnen nicht wie bisher geschehen, zu sehr beschwerlich fallen.
Die eingelegten Briefe besorgen Sie nach Ihren Gefallen. Ist denn des sel.
August Herrmann Frankens, und Herrn Dr. Knapps Denkmal bei ihren Abschiede
aus der Welt nicht mehr zu haben? Von dem Herrn Rath Franke habe ich es gefun-
den, doch etwas beschädigt. Ich habe mich im HErr entschlossen, in der geor-
gianischen Wüste auszuhalten, solange Er will. Um kein Amt halte ich nicht
mehr an, ich habe um EbenEzer auch nicht angehalten. Der HErr lasse Sie noch
viele Jahre nach seinen Wohlgefallen leben. Gedenken Sie meiner fleißig
im Gebeth, ich bethe auch für das Waisenhauß. Der HErr wird uns doch endlich
erlösen von allem Ubel und aushelffen zu seinen himmlischen Reich. Ihm sey
Ehre in Ewigkeit! Immerdar bin ich
Dero
ergebenster und geringer Diener
u. Fürbitter
JE Bergmann.