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Titelaufnahme

Titel
Tagebuch von Johann Martin Boltzius.
Überlieferter Titel
Amts Diarium vom 1. August
VerfasserBoltzius, Johann Martin
Genannte Person(en)Bogatzky, Carl Heinrich von ; Bürck, Christian ; Burgsdorff, Georg Christoph von ; Dunkenson ; Eischberger ; Eischberger, David ; Ellis ; Fetzer, Sebastian ; Fischer, Anna Dorothea ; Flörel, Hans ; Francke, Gotthilf August ; Greiner, Johann Martin ; Gronau, Hanna Elisabeth ; Grover, William ; Habersham, James ; Hammer, Peter ; Harris, Chr. ; Heckel, George ; Kalcher, Ruprecht ; Kieffer, Theobald ; Klein, Johann ; Knox, William ; Kogler, Georg ; Krämer, Christoph ; Krause, Leonhardt ; Lackner, Martin ; Laminit, Johann Georg ; Landfelder, Ursula ; Lemke, Hermann Heinrich ; Mayer, Johann Ludwig ; Neidlinger, Johann ; Ottolenghe, Joseph ; Paulitsch, Johann Martin ; Pletter, Hans ; Ports, Philipp ; Rabenhorst, Christian ; Reuter, Simon ; Rheinländer, Johann Martin ; Rieser, Georg ; Schleich, Georg ; Schubtrein ; Schubtrein, Nicolaus ; Schweiger ; Schweighoffer, Margaretha ; Seidenschnur ; Thilo, Christian Ernst ; Treutlen, John Adam ; Urlsperger, Samuel ; Wertsch, Johann Caspar ; Whitefield, George ; Zettler, Matthias ; Ziegenhagen, Friedrich Michael ; Zoberbühler, Bartholomäus ; Zübli, Johann Joachim
Ort / DatumEbenezer, Ga., 01.08.1763-30.09.1763
Umfang / Format61 S.; 19,2 cm x 12,5 cm
SpracheDeutsch
Anmerkung
Aktentitel: "Ebenezerisch Diarium de a[nn]o 1763"
Bitte beachten Sie, dass die Erschließung den Hauptinhalt des Dokuments wiedergibt. Die vorliegenden Zusammenfassungen und Schlagwörter erheben damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Signatur AFSt/M 5 D 13
Besitzende EinrichtungFranckesche Stiftungen zu Halle. Archiv
Körperschaft(en)Waisenhaus <Savannah>
SachschlagwörterSchulgebäude ; Ernte ; Seidengewinnung ; Sklavenhandel ; Gottesdienst / Evangelische Kirche ; Gemeindearbeit ; Amtsführung ; Betstunde ; Seelsorge ; Besuch ; French and Indian War ; Engländer ; Spanier ; Franzosen ; Beschwerde ; Gesundheit ; Verbot ; Säkularisierung ; Sonntag ; Landnahme ; Indianer ; Tagebuch ; Pflicht ; Schriftverkehr ; Täufer ; Honorar ; Lehrer ; Gerichtsbarkeit ; Synode
Geografische SchlagwörterAltamaha River ; Augsburg ; Augusta, Ga. ; Boston, MA ; Charleston, SC ; Ebenezer, Ga. ; England ; Europa ; Florida ; Georgia ; Glasgow ; Halifax Township, Pa. ; Halle (Saale) ; Louisiana ; Louisiana ; Maryland ; New Jersey ; New York, NY
URNurn:nbn:de:gbv:ha33-1-176495 
Zusammenfassung

Verfasst in Ich- und Wir-Form; S. 1-61: August 1763: Aufgrund der günstigen Witterung gab es im Juni eine gute Roggen- und Weizenernte sowie im Juli eine reiche Apfel- und Pfirsichernte. Man erwartet auch hohe Erträge an Mais, Bohnen, Reis und Kartoffeln. Das Abspinnen der Seide in Form von Kugeln hat 6.302 Pfund Gewicht gebracht, durch deren Verkauf in Savannah eine große Summe Geldes nach Ebenezer fließt. Doch gerät gerade den Ärmsten die Seide am schlechtesten, wodurch sie keine so hohen Einnahmen haben. In Pennsylvania ist ein Traktat über die Grausamkeit des Sklavenhandels erschienen. Wenn Boltzius dieses eher gelesen hätte, wäre er bei seiner ablehnenden Haltung zur Einführung der Sklaverei in Ebenezer geblieben, die er als sündhaft und deshalb unerlaubt empfindet. Andererseits wehren sich die Schwarzen gegen ihre Besitzer, fliehen und werden kriminell. So fallen die Sünden wieder auf diejenigen zurück, die sie begangen haben. Boltzius berichtet über die Gottesdienste, Betstunden und seelsorgerlichen Besuche, die er mit Lemke und Rabenhorst durchführt sowie über die Schwierigkeiten, die aufgrund der Zersiedlung Ebenezers dabei auftreten. In Zeitungen finden sich Nachrichten aus New York, Pennsylvania und Neuengland von neuen kriegerischen Konflikten mit Indianern in Kanada, denen englische Soldaten und Zivilisten zum Opfer fallen, so daß viele Siedler ihr Land verlassen. Boltzius klagt über die Selbstüberhebung der Engländer nach den Siegen über die Spanier und Franzosen sowie über die Uneinigkeit der englischen Parteien. Die Witwe Schweighoffer ist jetzt etwa 80 Jahre alt und lebt bei ihrer Tochter, der Frau des Lehrers Paulitsch. Der oberste Richter von Georgia, William Grover, wurde vom König abgesetzt. Boltzius ist von Joseph Ottolenghe, der für die Seidenmanufaktur in Georgia verantwortlich ist, eingeladen worden, auf seiner Plantage zur gesundheitlichen Erholung die Seeluft zu genießen. Thilo spricht sich gegen den Besuch der Kirche und die Lektüre erbaulicher Bücher zu Hause aus; vor übermäßigem Hören und Lesen hätte selbst August Hermann Francke gewarnt. Boltzius kann die große Sommerhitze nicht mehr so gut wie früher ertragen; er bekommt schnell davon Kopfschmerzen, Nasenbluten und Fieberanfälle, die ihn an seinen Amtsgeschäften hindern. Schon vor einiger Zeit wurde von der Generalversammlung in Georgia ein Gesetz erlassen, das die Entheiligung des Sonntags verbietet. Diese Vorschrift soll wenigstens viermal im Jahr in der Kirche vorgetragen werden. In Wirklichkeit hält sich jedoch kaum jemand an das Gesetz. Ein anderes Gesetz, das Boltzius öffentlich bekannt machen und an die Kirchentür anschlagen sollte, untersagt die widerrechtliche Aneignung von Indianerland durch weiße Siedler. Boltzius geht auf die Eroberung des Landes südlich des Alatamaha von den Spaniern ein. Trotz mehrmaliger Bitten ist ihm die Pflicht zum Führen eines Amtstagebuches nicht erlassen worden. Die Wiederaufnahme der Berichte soll vier Funktionen erfüllen: 1. Information der "Väter" in Europa; 2. Anlass zur Fürbitte; 3. Weitergabe der Informationen an die Wohltäter; 4. Gestaltung der Antworten an die Prediger in Form von Lehr-, Ermahnungs- und Trostbriefen entsprechend der in den Tagebüchern angesprochenen Probleme.September 1763: Jeden ersten Donnerstag im Monat wird in Georgia Gerichtstag gehalten, an dem kleinere Streitigkeiten und Schulden unter acht Pfund Sterling von zwei Friedensrichtern und einigen Beisitzern aus der jeweiligen Gemeinde verhandelt werden. Größere Fälle werden vor Gericht in Savannah ausgetragen, wobei die Anwaltskosten sehr hoch sind. Von Brahm hat wiederholt an Boltzius geschrieben, der diese Korrespondenz eher als Last denn als Nutzen ansieht, da v. Brahm seine irrigen und mystischen theologischen Ansichten kundtut, ohne auf Boltzius' Gegenargumente einzugehen. Die Angestellten in Whitefields Waisenhaus haben sich unter dem Einfluß eines ehemaligen Präzeptors dieser Einrichtung zum Wiedertäufertum bekannt. Da Paulitsch seinen Lehrerberuf aufgibt, hat sich Johann Adam Treutlen bereit erklärt, dieses Amt zu übernehmen, will aber die Freiheit haben, den Unterricht so oft zu unterbrechen, wie es die Verpflichtungen seiner Kaufmannstätigkeit erfordern. Boltzius kritisiert Treutlens überheblichen Charakter. Johann Caspar Wertsch, Ehemann der Stieftochter Lemkes, hat den Handel mit Erzeugnissen der Mühlen in Ebenezer als Eigentümer erworben, doch wie andere vermögende Einwohner gibt er nichts von seinem Gewinn zur Erhaltung der Kirchen- und Schulbauten oder zur Bezahlung der Lehrer ab.

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