Diesen Brieff und memorial habe bekommen, da ich eben 3
wochen in Gotha mich auffgehalten. Ich habe so fort nicht
die geringste Ursache mehr zu zweiffeln in meinem Herzen
gefunden, mich nach Herrn D. Speneri begehren zur Reise
zu resolviren, und dann ferner zu sehen, wie es Gott
mit mir weiter fügen wolte. Nachdem ich nun des Sontags
drauff auff begehren der Hertzogin bey Hoffe geprediget,
und mich mit meinen lieben Erffurtern, deren eine ziem-
liche menge von Erffurt aus meine predigt besuchet,
nochmals geletzet, habe ich Herrn D. Spenern meine reso-
lution, daß ich mich auff die Reise begeben wolte, geschrie-
ben. Darauff ich aber noch einmahl in Gotha in der
Augustiner Kirchen predigen müssen, nach deren En-
digung Herr D. Stahl, weymarischer Leib Medicus
eine commission an mich gehabt von Hertzog Johann
Ernst zu weymar, der mich zu seinem Hoffprediger
und informatoren seines kleinen prinzens verlanget,
welches ich aber weil res nicht mehr integra aus-
geschlagen, und balde drauff meine Reise im Namen
des Herrn fortgesetzet, und sind in Gesellschafft mit
mir gereiset nachfolgende studiosi: Herr Paul Christoph
Schröder, Herr Lüpker, Herr Augustin Antonius, Herr
Ulrici, Herr Baumgarten. In Gotha habe ich auch
von der Barmhertzigkeit des Herrn nicht wenig Segen
gehabt, da /1. von meinen lieben Erffurtern sehr fleißig
und fast täglich besuchet worden, und mich alß noch mit
ihnen sehr erbauen können. /2. Unterschiedliche studiosi
von Erffurt aus sich beständig bey mir auffgehalten, und
ihre studia et pietatem bey mir prosequiret, fast noch
mit besserer Gelegenheit als sie in Erffurt bey mei-
nem Amte haben können. /3. Auch mit denen sich zu
Gotha bereits vorhin auffhaltenden Herrn Joh. Conr. Keßler,
Joh. Balth. Schrotern, Herrn Heybach, Herrn Bruckner,
Herrn Trebßtdorff, Herrn Hohenhausen, Th. studiosis, Herrn
Nehringen, Gymnasiasten, Herrn John, Hoffmusico und anderen
seinen Herzen fleißige und erbauliche conversation
gepflogen. /4. Sich auch aus der Stadt einigen gefun-