gewesen, erbothen sie sich, den Herrn Professorem
in die Kirche zu St. Michaelis zu führen, welches
derselbe auch annahm.
5. Als sie vor die Cantzel kamen, so redete
der Herr Seyboth den Herrn Professor an, daß
Ew. HochEdl. nicht gewust habe, ob sie den Herrn
Professorem ersuchen dürfften, eine Wochen
Predigt bey ihnen abzulegen, daher ihnen befohlen
wäre deshalb den Herrn Prof. zu vernehmen,
und so er es nicht ausschlüge, nomine Senatum
ihn zu ersuchen, die morgende Hauptwochen-
Predigt zu übernehmen. Der Herr Prof. gab
zur Antwort, daß er aber zwar hohe Ursach zu
eilen habe, weil er aber durch solches be-
zeugte Vertrauen des Rahts und Ministerii
sich der Stadt u Gemeine verbunden achte,
so wolle er, im Nahmen Gottes //die// morgende
Predigt übernehmen.
6. Die Kirche ist sehr hell, und auch regu-
lair gebauet und kan eine sehr große An-
zahl Menschen einnehmen; Es ward eine
Tafel von //mit// pergament bezogen, gezeiget, die
ein Mann, nahmens Thomas Schweicker, ohne
Hände gebohren, mit den Füßen sehr sauber
unf künstl. beschrieben hatte; er ist bereits
Ao. 1602. gestorben. Sie zeigten auch ein
Gemählde von einer Weibes Persone, nahmens
Margaretha Engelhardtin, welche lange Jahre
mit ihren gelähmten Beinen auff der Erden
kriechen müßen, biß ihr Gott in einer Stunde
einen geraden Leib und Glieder wieder ge-
schencket hat: sie ist in beyden posituren auff
der Tafel abgemahlet. Ferner ward ein
großer Horn gezeiget, so man am Ufer eines
Flußes gefunden. An einem Flügel des Al-
tars war noch das Fegfeuer der Papisten
abgemahlet. Man zeigte auch das Bildnis
des seel. Bonhöfers, Pfarrers bey dieser
Kirchen, welcher ein großer Liebhaber der
Schrifften des Herrn Prof. gewesen seyn soll.