HochEhrwürdiger Herr Doctor.
Dero geehrtes Schreiben an mich habe wohl erhalten,
wie nicht weniger auch gelesen, was derselbe meiner Per-
son halber an Herrn Doct. Breithaupten geschrieben, welches letz-
tere kürtzl: beantworte, ehe ich auf das meinige komme, wie ich
denn auch mit Herrn D. Breith. deßwegen communiciret. We-
gen edirung meiner Apologie kann ich noch keine Resolution
faßen, ich dancke vielmehr Gott, der mich bißher Zurück
gehalten hat, daß ichs nicht gethan habe. Meinet halben darff
ichs nicht, denn ich verlange anders nicht, denn durch Schmach
und Verrachtung in die ewige Herrlichkeit einzugehen, die
weil mir Christus keinen andern Weg gebahnet und gezei-
get hat. Anderer wegen finde ich auch keine Nothwendig-
keit, denn des calumniirens wird damit kein Ende werden,
sondern wird noch erst recht angehen. Daß habe ich neulich
gesehen, da ich 15 Theses de perfectione Christiana aufgesetzt,
die also beschaffen gewesen, daß auch die Inqvisitions-Commis-
sion nichts darwieder excipiret, hat doch einer ihres Orths
eine phrasin angegriffen, welche nicht expressis verbis in der
Biebel stünde, und hat dar wieder, wie wohl privatim, geredet.
Was wollen denn die Alberne Gelehrten nicht thun, wenn sie
erst ein gantz Buch von mir hätten, wie würden sie es zerrei-
ßen und zerlästern? denn ich auch traum wohl nichts werde schrei-
ben können, das fleischlichen Theologis wohlgefalle, will auch
lieber alles leiden, als Christum mit Belial vereinigen. Mein