die Mauern zu Jericho. Mein Kinder examen halte ich nun in der
Knaben Schul, nachdem der Herr Senior eine gleichmässige repetitionem
concionis auch in seiner Gemeinde in der Knaben Schulen angefangen.
Die Schulen sind allewege voll von leuten, und bezeugen viele Seelen
einen großen durst, kommen auch noch immer viel neue Pfläntz-
lein unsers himmlischen Vaters herfür. Ich habe am Sontage aus-
führlich den Greuel vom h. Christwesen fürgestellet, damit habe
ich das Kalb in die augen geschlagen, daß sich auch viele Schein-
Christen offenbaret. Das lästern und schmähen der welt ist sehr
groß. Aber je ärger sie es machen, je mehr wollen wir gebrau-
chen die Macht die uns Jesus Christus gegeben hat, zu predigen
Busse und vergebung der Sünden. Der Herr aber wird uns
barmhertzigkeit verleyhen, daß wir nicht um menschen willen, oder
um besorglichen üblen ausgangs willen weichen und sein werck
verlassen. Die welt muß wissen, daß wir ein haupt haben, das
uns schützen kan, das ist Christus. Herr, dein Name sey gelobet.
Hiemit ergebe der Gnade des Herrn und verharre
Erff. d. 18. Dec.
1690.
Meines theuresten Vaters
 
Gehorsamer Sohn
 
M. Aug. Hermann Francke.