Schutzio Schelwigiana empfangen, und sen-
de hiebey einen Catalogum, so etwa einiges davo[n]
zu gebrauchen, u. noch nicht in Händen wäre.
Zu Wittenberg haben sie 10. Apr. wieder mich
(observ[ationes] Bibl[icae]) zu disputiren angefangen.
Autor dicitur Neumannus. Der Praeses disputationis nen-
net sich sonst M. Knoblauch. D. Meyer, Hamb[urgensis]
drohet im catal[ogo] it[em]. Carpzovius stecket vermuthl[ich]
hinter einen M. Wolffium, der über 12 Jahr
bey ihm im Hause gewesen, und jetzt zu Gerau
Conr[ector] gewesen. Ich freue mich auff diesen
Kampff. Gott wird mir schon Krafft und
nöthige Weißheit geben, bitte auch ferner
für mich zu beten. Herr FreylingsHausen
ist wieder hier, ich gehe aber wegen der Wied[er]-
setzung vieler in der Gemeine in der Sachen
piano biß es sich nach und nach gebe. Gott
wirds wol machen. Das abermalige Blut-
vergiessen hieselbst betrübet mich sehr, o daß
doch Gott diejenigen, welchen es befohlen ist
erwecken möchte, über das duell edict zu halten
und insonderheit der ungemessenen licentz der Stu-
diosorum zu steuren. Ich empfhele der
Gnade des Herrn, und verharre nechst hertzlicher
begrüssung von meiner Liebst[en] auch der Frau Stifftsh[auptmännin,]
Freulein Schönb[ergin] und Freulein Augusta von Asseburg,
M[eines] th[euresten] Vaters und wehrtesten Herrn Gev[atters] Gehors[amer]
M. A. H. Francke
 

Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 391-394.