Hochgebohrne Gräfin,
Gnädige Gräfin und Frau,
Von Ew. Hochgräfl. Gnaden habe ich zwar noch 2 gnädige Schreiben
zu beantworten; habe aber dafür gehalten, daß dieselben schon in der That
selbst beantwortet seyn. Denn wegen des in dem Couvert stecken geblie-
benen Zeddelgen ist keine Entschuldigung nöthig gewesen, und die in dem
andern zurück verlangte Schrifften, waren, als ich daßelbige empfangen
schon remittiret. Für dismal habe meiner Schuldigkeit erachtet zu be-
richten, daß ich nun von unserm lieben Herrn Wend einen Brief emp-
fangen habe aus Gießen vom 9ten Febr., worinnen er berichtet, daß er
zwar des Vorhabens gewesen, so gleich nach Kerdorff sich von dem
Herrn Superintendenten Schupart geleiten, und sich dorten als Metro-
politan introduciren zu lassen; es sey aber bis dahin dadurch nur ver-
hindert worden, daß wegen des häuffig gefallenen Schnees keine Bahn
gewesen. In den übrigen Umständen, die er dorten vor sich zu finden
vermeinet, ist eben nichts sonderlich merckliches.
Sonst habe ich die Schrifften, die der Herr Capitain Wreech wegen
Herrn Allendorffs vocation bey sich gehabt, durchgelesen, und nachdem
ich alle Umstände wohl eingenommen, meine schrifftliche declaration auch
dahin gegeben, daß ich die erste vocation nach Game für aufgehoben
halte, die andere aber für gültig erkenne; daß demnach unsere vota in
dieser Sache ganz einstimmig sind. Meine Gesundheit ist noch gar nicht,
wie sie seyn soll. Wolte es dem HErrn gefallen mich in vorigen Stand
zu setzen, würde es für eine große Wohlthat erkennen, weil mirs nahe