Oft redet ein Prediger aus brünstiger Liebe ein wort zu seiner Gemeine, ein Bräu-
tigam zu seiner Braut, so andere wohl vor einem donnerschlag halten, so
aber der liebe Gott alß ein scharfer pfeil ins Hauß Herz ausdrükket. Von
dem Bräutigam der Seelen C. J. heißts selbst ps 45, 6. Scharf sind deine Pfeile
da es doch vorher heißt so 3: Du bist der schönste, holdselig p Gesezt auch es
sei manchmahl ein harter schlag, denn die warheit dringt durchs Herz, so heißts
doch Pero: 27,6: die schläge eines Liebhabers p. wo die warheit in liebe ge-
sagt wird, das verwundert jene das Herz, diese aber neml. die liebe lindert u.
heilet es wieder. Wenn Christus, der die warheit selbst ist, aber auch gleichergestalt
die liebe selbst, eine von Herzen betrübte Seele wohl mit einem Hunde (ut
praec. die Dnica) vergleichet, sie aber in liebe ihm doch nachgehet, so heißts
denn wohl. O weib dein Glaub ist groß, dir geschehe wie du wilt. Laßet
uns nur zufrieden sein, daß es geschehe, wie Gott wil. Deßen wille, unser
taugt nicht, ist allein der beste.
An die jungfer war dieses:
Ob Sie gleich bisher sich härter gegen mich gehalten, denn eine veste stadt, ja
härter denn riegel am Palast, so habe es hingegen doch alß von der Hand
des Herrn geschehen zu sein geachtet, daß Sie dieser tagen wieder ihren wil-
len mir die thür zu ihrem Zimmer müßen aufthun, so mich nachgehends
bewogen Ihrentwegen in demütigen anflehen vor Gott zu treten, daß wie
er mich seines willens wolle laßen kund, u. an Ihr, Meine Allerl. jungfer, vol-
bracht werden wieder ihren willen. Ich wil ja nimmer hoffen, daß Sie solte
dem, so er Ihr angezeiget wird, wiederstreben, da ich Ihr zutraue, daß Sie
ein Herz habe wie wachs, so sich von Gott lencken läßt. Wird Ihre Seele
in dieser sache betrübt, so sol michs nicht gereuen, daß ich Sie möchte haben
durch Briefe traurig gemacht (2. Cor. 7,8.9.10.) Gehet Sie des Gekreuzigten
liebe Jesu über den Bach Kitron durch angst u. traurigkeit in den garten,
da Kreuzes Blumen sind, nach (haec ita ordine pro Concione trantaroram??????)
u. verläßt sich nicht, gleich dem Petro, auf eigene Kräfte, Verstand u. willen,
sondern reißt sich mit Christo weg von allen Creaturen, u. verschleußt sich in
ihrem Kämmerlein zubeten Matth. 6,6. Giebt dem H. geist raum u. plaz,
denn der ist willig, aber das fleisch ist schwach Rom. 8,26. So wird Sie
durch des Glaubens Kraft dem, so in dem garten sagte: Stehet auf, laßet