Herr Bergmann d. d. EbenEz. 20. May 1788.
pr. 20. Sept. __
pr. 20. Sept. __
Hochwürdiger und
Hochgelahrter Herr Doctor!
Ew. Hochwürd. ermunterndes Schreiben flößt mir aufs neue wieder
Muth ein, in der nun wieder durch Gottes Gnade angetretenen Laufbahn fortzu-
gehen. – Mein Fieber hat mich sehr mitgenommen, so daß ich die verlohr-
nen Kräfte noch nicht wieder erhalten. Mein erstes in Georgien zugebrach-
tes Jahr war also hart. Doch habe ich solche ausnehmende Beweise der Barm-
hertzigkeit Gottes in meinen kränklichen und kummervollen Umständen er-
fahren, daß ich die mir zugeschickte Krankheit (jeder Neuangekommene muß
sie ausstehen, und immer einer härter und empfindlicher als der andere)
nicht für Strafe ansehe. Nein! göttliche und väterliche Prüfung ja große Wohl-
that war sie, mich in der Gedult noch mehr zu üben. Von Menschen hatte ich
wenig Unterstützung, selbst die Artzney Mittel wollten ihre Wirkung nicht be-
weisen. Eben in einer Nacht früh zwischen 2 u. 3 Uhr den 24. Dec. 87
da ich am Fieber äußerst hart darnieder lag, hatten wir in EbenEzer eine heftige
Feuersbrunst, wo die ruinirte Kirche, mein, und noch einige Häußer gewis von der
wütenden Flamme verzehret worden wären, wenn nicht der HErr dem Winde
gebothen hätte eine andere Richtung zu nehmen. Da EbenEzer am Savannahfluß
liegt, und über den Fluß Südcarolina angeth, so brannten alle Bäume am Fluß
in diesem Wald und SchwammLande. Der Wind wütete auf eine fürchterliche Art,
wie überhaupt im Dec. u. Jan. hier zu Lande fürchterliche Winde toben, so daß
man sich wundern muß, wie die höltzernen Häuser und Hütten noch stehen blei-
ben können. Der Schreck war nicht gering, als ich vom Fieber abgemattet auf-
wachte und eine ängstliche Stimme Feuer ruffen hörte! Ich bath um Hülfe,
konnte mich auch noch fassen. Die Hülfe des HErrn brach auch gleich mit Macht
herein. Nach einigen Minuten drehete sich der Wind, und brannte nicht mehr als
ein Hauß, in welchem aber viel Korn und ander im Kriege geraubtes Gut war, ab.