P. S. Eben heute wird uns ein angenehmes Briefchen von Ew. HochEhrwürden
zugesendet, darinnen wir die Antwort auf unsere beyden in Rotterdam
geschriebene Briefe finden. Gott gebe, daß wir noch vielmahl solche
Zeugniße der väterl. zu uns tragenden Liebe empfangen mögen.
Wir sind gar wohl zu frieden, daß uns die ausgebe[te]nen Bücher auf
früh Jahr nachgeschickt werden; wir können uns indeß schon be-
helffen. Es ist uns lieb, daß wir unsere Briefe über Halle nach
Augspurg schicken können, welches auch die lieben Freunde in
Londen, wie wir vernommen, gewünscht haben, indem sie
die Sachen eher nach Halle als Augspurg befördern können. Unser
Diarium, das ietzt mitkommt, ist wieder Vermuthen etwas starck wor-
den; künfftig wollen wir lieber solche specielle Dienge, wo
ein wenig Erbauung ist, weglaßen. Wir bitten uns über
die Einrichtung u. Inhalt deßelben dero videtur aus. Die Pun-
ckte ratione des Herrn Commissarii werden wohl allein bey
den lieben Vätern in Halle u. Augspurg bleiben, weil un-
sere intention nicht ist, ihn zu verunglümpffen, sondern alles
was uns u. den Saltzburgern begegnet cordate zu referiren.
In unserm Amte ist er uns gar nicht hinderlich, u. lebt mit
uns in großer Liebe, ohnerachtet man ihm vielmahl die
Wahrheit sagen müßen. Sein Gemüth ist weich u. flexible,
und also wird schon Gott einmahl mit ihm zum Zweck kommen.
Dem Herrn und seiner Gnade nochmahl empfohlen. Allen
Werthen Gönnern u. Brüdern unsern hertzlichen Gruß.

Ew. HochEhrwürden werden so gütig seyn und die Klagen wegen des schelchten
Verhaltens des Schiffscaptains so viel als möglich supprimiren, indem sonst ge-
wiß keine mehrere von den Saltzburgern Lust würden bekommen ihren Brüdern
nach Georgien zu folgen, welches doch nunmehro nach dem einige bereits dahin
abgegangen sind, zu wünschen wäre. Sie werden auch den Herrn Senior Urls-
perger ersuchen daß er ebenfals die Sache bey sich behalte.1

  1. Nachsatz von Israel Christian Gronau.