HochEhrwürdiger
In Christo Hochgeehrter Herr Professor,
 
Unser letzter Brief, den wir an Ew. HochEhrwürden zu schreiben
Gelegenheit hatten, war vom 6 Dec. des vorigen Jahres, da-
rinn wir von der großen Zufriedenheit unsrer lieben Saltzburger
mit den Führungen des himmlischen Vaters ein Zeugniß ablegen
können. Ob sie sich gleich in Mangel an Fleisch und Kleidern
befinden, so haben sie doch noch immer einen vergnügten und
zufriedenen Sinn, und stärcken sich mit uns aus dem ge-
wißesten Verheißungen Gottes, er werde zu seiner Zeit die-
sen und andern Mangel leicht abhelffen, und uns in sei-
nem lieben Sohne alles, was wir auch für den armen
Leib nöthig haben, schencken. Sie wißen es aus vieler Er-
fahrung, daß der treue Gott schon viele Schwierigkeiten und
Prüfungen überwinden helffen, und schon vieles, das im
Anfange ein schlechtes Angesehn gehabt, nach seiner über uns
waltenden Vorsorge verbeßert, und also können sie ja wohl
diesen in seiner Liebe unveränderlichen Gott noch ferner alles
Gute sicher zu trauen. Nach den leiblichen Gaben, so nach
Inhalt der zu letzt empfangenen Briefe schon längst von
Augspurg und Halle für unsere Gemeine abgeschickt sind,
verlangt uns, weil abermahls dadurch, wie vormahls, vie-
len Mangel abgeholffen, und unsre Hertzen aufs neue
im Glauben an den lebendigen Gott werden gestärcket wer-
den. In welchem Sinne die rechtschaffnen Glieder der Ge-
meine ietzo stehen, werden Euer HochEhrwürden auch guten
theils aus dem ins Diarium eingetragenem Briefe ersehen,