gen Zeit. Dabey komme ihm vor, als wolle ihn Gott nun gern zu sich ziehen; wenn er nun
nicht folge, könte es hernach zu späte seyn. Ich mercke mir dis auch zu meiner guten Nachricht
und wünschte, daß sichs alle unter uns und an andern Orten mercken möchten, und daher eilten
und ihre Seelen erretteten, und noch andere, die sich wollen gewinnen lassen, mit sich hinüber bräch-
ten. Es versucht es der weise und sehr gütige Gott unter uns auf gar vielerley Weise, die
Seelen zu sich zu ziehen und von der Welt unbefleckt zu erhalten; und wir haben die Hoffnung, es
werden sein angefangenes gutes Werck noch herrlich hinausführen, daß auch andere, die
es sehen, oder davon hören werden, sagen sollen: das hat Gott gethan, und mercken, daß es
sein Werck ist. Die leiblichen Feinde, die noch immer in diesen Kriegesläuften zur See
und Lande herum vagiren, haben uns bisher gar nichts anhaben können, daß uns daher
oben angezeigte Worte desto eindrücklicher sind, und immer neuen Muth machen.
Wir leben in der Stille und Einsamkeit beysammen. Welt-Menschen begehren von
andern Orten im Lande nicht zu uns zu ziehen, weil ihnen unsere Einrichtung zu
strict vorkommt, ob sie wol sonst gern der leiblichen Vorzüge und Wohlthaten
welche der HErr den Salzburgern bey ihrem äusserlichen Beruff schencket, gern
mitgeniessen, auch Predigten hören und die h. Sacramente geniessen wolten. Unsere
einheimische Unbekehrte lassen sich entweder durchs Wort gewinnen, und
werden also wahre Glieder der Kirche, oder das Wort und Kirchen-Zucht wird ih-
nen zu hart, daß sie selbst wegziehen; welches zwar sehr selten geschieht, aber
doch über diejenigen, die auf solche elende Wege gerathen, ein deutlich Zeugniß
der über ihnen schwebenden Gerichte Gottes ist. Von äusserlichen Dingen
brauche Ihnen wol nichts zu schreiben, da Sie selbst unsere Diaria lesen, wie aus
Ihrem Schreiben ersehe. So viel melde nur, daß unsern lieben Zuhörern ihr leibli-
cher Beruff nach der Verordnung Gottes: Im Schweiß Deines Angesichts p.
ziemlich sauer wird, doch sind alle, welche JEsum und sein Evangelium lieben,
so vergnügt und zufrieden, daß ich mich an ihrem Verhalten in meinen Um-
ständen selbst aufrichte, und es dem allweisen HErrn zutraue, Er wer-
de noch grosse Dinge auch an diesem Ende der Erden thun. Er verherrliche
sich allenthalben, bereite sich zu dem Ende auch in dem lieben Halle viele Werck-
zeuge seiner Ehre zu, und lasse auch Ihre Arbeit in seinem Weinberge da-
selbst zu vieler Seelen Erbauung und Erquickung wohl gerathen. Alle lie-
ben Freunde, die sich etwa meiner in dem HErrn erinnern, werden von mir
in der Liebe JEsu aufs zärtlichste gegrüsset, und seiner ewigen Erbarmung
aufs hertzlichste empfohlen. Auch Sie werden von meinem werthen Collegen und
Bruder Gronau und mir sehr freundlich gegrüsset. Er erfülle an Ihnen ψ. 145
v. 18,19. Hiemit verharre
nicht folge, könte es hernach zu späte seyn. Ich mercke mir dis auch zu meiner guten Nachricht
und wünschte, daß sichs alle unter uns und an andern Orten mercken möchten, und daher eilten
und ihre Seelen erretteten, und noch andere, die sich wollen gewinnen lassen, mit sich hinüber bräch-
ten. Es versucht es der weise und sehr gütige Gott unter uns auf gar vielerley Weise, die
Seelen zu sich zu ziehen und von der Welt unbefleckt zu erhalten; und wir haben die Hoffnung, es
werden sein angefangenes gutes Werck noch herrlich hinausführen, daß auch andere, die
es sehen, oder davon hören werden, sagen sollen: das hat Gott gethan, und mercken, daß es
sein Werck ist. Die leiblichen Feinde, die noch immer in diesen Kriegesläuften zur See
und Lande herum vagiren, haben uns bisher gar nichts anhaben können, daß uns daher
oben angezeigte Worte desto eindrücklicher sind, und immer neuen Muth machen.
Wir leben in der Stille und Einsamkeit beysammen. Welt-Menschen begehren von
andern Orten im Lande nicht zu uns zu ziehen, weil ihnen unsere Einrichtung zu
strict vorkommt, ob sie wol sonst gern der leiblichen Vorzüge und Wohlthaten
welche der HErr den Salzburgern bey ihrem äusserlichen Beruff schencket, gern
mitgeniessen, auch Predigten hören und die h. Sacramente geniessen wolten. Unsere
einheimische Unbekehrte lassen sich entweder durchs Wort gewinnen, und
werden also wahre Glieder der Kirche, oder das Wort und Kirchen-Zucht wird ih-
nen zu hart, daß sie selbst wegziehen; welches zwar sehr selten geschieht, aber
doch über diejenigen, die auf solche elende Wege gerathen, ein deutlich Zeugniß
der über ihnen schwebenden Gerichte Gottes ist. Von äusserlichen Dingen
brauche Ihnen wol nichts zu schreiben, da Sie selbst unsere Diaria lesen, wie aus
Ihrem Schreiben ersehe. So viel melde nur, daß unsern lieben Zuhörern ihr leibli-
cher Beruff nach der Verordnung Gottes: Im Schweiß Deines Angesichts p.
ziemlich sauer wird, doch sind alle, welche JEsum und sein Evangelium lieben,
so vergnügt und zufrieden, daß ich mich an ihrem Verhalten in meinen Um-
ständen selbst aufrichte, und es dem allweisen HErrn zutraue, Er wer-
de noch grosse Dinge auch an diesem Ende der Erden thun. Er verherrliche
sich allenthalben, bereite sich zu dem Ende auch in dem lieben Halle viele Werck-
zeuge seiner Ehre zu, und lasse auch Ihre Arbeit in seinem Weinberge da-
selbst zu vieler Seelen Erbauung und Erquickung wohl gerathen. Alle lie-
ben Freunde, die sich etwa meiner in dem HErrn erinnern, werden von mir
in der Liebe JEsu aufs zärtlichste gegrüsset, und seiner ewigen Erbarmung
aufs hertzlichste empfohlen. Auch Sie werden von meinem werthen Collegen und
Bruder Gronau und mir sehr freundlich gegrüsset. Er erfülle an Ihnen ψ. 145
v. 18,19. Hiemit verharre
Meines im HErrn sehr werthen Bruders
zu Gebet und Liebe verbundenster
Johann Martin Boltzius
EbenEzer in Georgien
den 9. Sept. st.v.
1741
den 9. Sept. st.v.
1741