Eben Ezer den 5 Junii 1741
Hochwürdiger,
Im dem Herrn Jesu theuerster und Werthester
Herr Doctor,
 
Da wir abermahl Gelegenheit haben einige Briefe und unser
Diarium an den Werthen Herrn HoffPrediger Ziegenhagen abzuschicken,
so hat es unsere Pflicht erfordert, auch Ew. HochEhrwürden von
dem Empfang der Leinwand-Kiste, darinn auch angenehme Bücher
beygepackt waren, schuldige Nachricht zu geben, und Ihnen und
allen Werthesten Wohlthätern, welche hierzu das Ihrige mildiglich
beygetragen, vom Herrn, dem Geber aller guten und vollkommenen
Gaben allen Seegen für Seel und Leib auf Zeit und Ewigkeit
von Hertzen anzuwünschen. Wir müßen zum Preise Gottes
melden, daß wir zwar allemahl bey dergleichen Austhei-
lungen, die mit Wort Gs und Gebet immer begleitet gewesen,
an Jungen und Alten manche Aufmunterung und neu Erweckung
verspühret, //aber// dismahl hat uns der Herr besonders in Gnaden heim-
gesucht, und hat unsern Seelen an dem neulichen Montage,
da eben die Austheilung geschahe, recht große Barmhertzigkeit
erzeiget, worzu er uns schon dem Sontag vorher aus dem
Evangelio und Betrachtung des 2ten Artickels im Catechismo durch
seinem Geist kräfftig zu bereiten wollen. Es ist davon ver-
schiedenes ins Diarium eingetragen worden, welches zu keinem
andern Ende geschiehet, als weil es theils nach Anweisung un-
serer schrifftlichen Instruction mit zu unserer Amts Pflicht ge-
höret, theils aber die Werthen Wohlthäter doch wißen müßen,
wie Ihre Liebes Gaben ausgetheilt und angenommen werden. Un-
sere liebe Zuhörer wißen wohl, daß hertzliche und mündliche
Danckbahrkeit eine christliche Tugend ist, und weil //sie// mündlich
Ihren hochgeehrten und liebwerthesten Wohlthätern nicht dancken
auch sich schrifftl. nicht recht ausdrücken können, so haben sie mich
 
Herrn D. Francken