Eben Ezer den 9 Aug. 1744.
Hochwürdiger, Hochgelahrter,
In Christo theurer u. Werthester Herr Doctor,
 
Es sind in diesen Sommer die Nachrichten aus Europa sehr
rar: man hört wenig, was in Engeland, noch weniger
aber, was in Teutschland vorgehet, was man etwa
unterweilen in den Charles-Towner Zeitungen lieset,
klingt gar betrübt, als ob gantz Europa in lauter
Kriegs-Flammen stünde, u. auch die Brandenburgi-
schen und Preußischen Grentzen davon nicht solten
verschonet werden. Wir haben uns daher hertzlich
nach zuverläßigen Nachrichten bisher gesehnet, um
zu erfahren, wie es um unser liebes Halle, u.
das dortige Waysen Hauß, zuförderst aber um
Ew. Hochwürden Werthe Persohn u. wichtiges Amt
stehet. Ihr WohlErgehen liegt uns beständig am
Hertzen, u. wir flehen darum dem Herrn instän-
dig an, werden ihn aber auch öffentlich und
ingeheim loben, wenn wir unsers Wunsches
durch eine erfreuliche Nachricht gewehret werden.
Wir hoffen noch immer auf die beyden Kisten von
Halle u. Augspurg, welche wohl nicht ohne
Briefe ankommen werden. Wo unsere Briefe richtig
eingelauffen sind, so werden Ew. Hochwürden
so wohl aus denselben als aus den beygelegten
Extracten des Diarii von Zeit zu Zeit ersehen
 
An Herrn Dr. u. Pr. Francken