Facultatis Philosophiae zum Magistro Phil. creiret worden, nachdem ich auch eine
de Processionibus Haebreorum einen Disputation publice ventiliret. Das hatt alles
Gott gethan u. wie wunderlich weiß er nicht die Seinigen zu führen. Ob ich nun zwar von
Jugend auf ein großes Verlangen getragen, auch Gott gebeten, er möchte mich doch gleich aus
der Schule nacher Halle bringen, daselbst ich jederzeit mein Vertrauen gesezet, so hatt
es doch Gott ganz anders gefüget: nunmehro aber empfinde bey mir daß es Gott haben
wolle ich solte mich nur anmelden u. erwarten was hierinne seyn wille ist. Ich ge-
stehe, es schwebet mir alle Tage vor Augen das Exempel meines sehr nahen und hochschätz-
baren Herrn Vetters, Herrn M. Gründlers, den Gott zu einen großen Rüstzeug gewürdiget
hatt, ach den wolle doch Gott mit seiner Krafft aus d. Höhe ferner ausrüsten, daß er
viele Seelen gewinnen und zur Erkäntniß Gottes u. seines Sohnes [Jesu Christus ?] bringen
möge, an diesen gedencke ich, nachdem er mir eins mahls in meinem Vaterlande zu
Tännstedt gar sehr eingepräget, ich solte doch ja zu sehen, daß ich nach Halle kommen
möchte, er wüste Gott würde mich als denn sonderlich stärcken und tüchtig machen
zu seinem Dienste. Und so habe ich mich auch mit Gott beredet, und mich auch nun-
mehro beflißen, dieses an meinen HochEhrwürdigen Herrn und sehr wehrten
Patrono ergehen zu laßen, um zu wißen, ob es auch wohl dahin gedeyen könne.
Ich bekenne aber aufrichtig, daß ich aus Armuth meiner Eltern nicht Vermögend bin
de propriis daselbst zu leben, sondern ich muß der Vorsorge Gottes weiter trauen,
und sehen was gutthätige Herzen hierzu thun können. Ich will dannenhero
Ihro HochEhrwürden ersucht haben, ob Sie mir hierinne nicht meinen Gott allei-
ne gewiedmeten Willen succuriren u. beystehen möchten. Ich bin bey mir
fleißig, so bald ich nur geneigte Antwort erhalte, mich gleich
dahin zu begeben
und will ich als denn mündlich die Güte die mir Gott erwiesen hat erzehlen. Indeßen
flehe ich die Allmacht u. Güte meines Gottes, er wolle Ihro HochEhrwürden mit Rath u.
That noch ferner beystehen damit Sie Ihr Ambt dem Herrn zu gefallen treiben, und
noch viele Jahre am Dienste des Herrn stehen mögen. Ja er erwecke noch künfti-
ge noch viele Hertzen, welche dasjenige beytragen, was Sie zu seiner Ehre gewied-
met haben. Der Herr sage Amen darzu. Ich bin
Meines HochEhrwürdigen, in Gott andächtigen und hochgelahrten Herrns
de Processionibus Haebreorum eine
Gott gethan u. wie wunderlich weiß er nicht die Seinigen zu führen. Ob ich nun zwar von
Jugend auf ein großes Verlangen getragen, auch Gott gebeten, er möchte mich doch gleich aus
der Schule nacher Halle bringen, daselbst ich jederzeit mein Vertrauen gesezet, so hatt
es doch Gott ganz anders gefüget: nunmehro aber empfinde bey mir daß es Gott haben
wolle ich solte mich nur anmelden u. erwarten was hierinne seyn wille ist. Ich ge-
stehe, es schwebet mir alle Tage vor Augen das Exempel meines sehr nahen und hochschätz-
baren Herrn Vetters, Herrn M. Gründlers, den Gott zu einen großen Rüstzeug gewürdiget
hatt, ach den wolle doch Gott mit seiner Krafft aus d. Höhe ferner ausrüsten, daß er
viele Seelen gewinnen und zur Erkäntniß Gottes u. seines Sohnes [Jesu Christus ?] bringen
möge, an diesen gedencke ich, nachdem er mir eins mahls in meinem Vaterlande zu
Tännstedt gar sehr eingepräget, ich solte doch ja zu sehen, daß ich nach Halle kommen
möchte, er wüste Gott würde mich als denn sonderlich stärcken und tüchtig machen
zu seinem Dienste. Und so habe ich mich auch mit Gott beredet, und mich auch nun-
mehro beflißen, dieses an meinen HochEhrwürdigen Herrn und sehr wehrten
Patrono ergehen zu laßen, um zu wißen, ob es auch wohl dahin gedeyen könne.
Ich bekenne aber aufrichtig, daß ich aus Armuth meiner Eltern nicht Vermögend bin
de propriis daselbst zu leben, sondern ich muß der Vorsorge Gottes weiter trauen,
und sehen was gutthätige Herzen hierzu thun können. Ich will dannenhero
Ihro HochEhrwürden ersucht haben, ob Sie mir hierinne nicht meinen Gott allei-
ne gewiedmeten Willen succuriren u. beystehen möchten. Ich bin bey mir
fleißig, so bald ich nur geneigte Antwort erhalte, mich gleich
dahin zu begeben
und will ich als denn mündlich die Güte die mir Gott erwiesen hat erzehlen. Indeßen
flehe ich die Allmacht u. Güte meines Gottes, er wolle Ihro HochEhrwürden mit Rath u.
That noch ferner beystehen damit Sie Ihr Ambt dem Herrn zu gefallen treiben, und
noch viele Jahre am Dienste des Herrn stehen mögen. Ja er erwecke noch künfti-
ge noch viele Hertzen, welche dasjenige beytragen, was Sie zu seiner Ehre gewied-
met haben. Der Herr sage Amen darzu. Ich bin
Meines HochEhrwürdigen, in Gott andächtigen und hochgelahrten Herrns
Sonders hochgeneigten Patroni u. sehr wehrten Gönners
Tännstedt d. 17 Ian. 1713 Gebeth und dienstbeflüßener