zukünftig vielmehr blühende Kirche Christi auf Erden, von dem ersten Lehrer in Dahme die Cantzel
ver[bothe]n. Aber Gott, dem Niemand seine Hände binden mag, öffnete mir bald eine andere Thür. Ohne
Zweifel ist schon da sein Absehen dahin gerichtet gewesen, daß er auch mich Armen in solcher Hoffnung
zu seinem Zeugen an sein Volck an jenen Enden der Erden machen wollte, woran ich glaube, daß da
das Licht seines Heils noch helle scheinen werde. Und wäre es nicht der Glaube, die Liebe und die Hoffnung
zu Gott, so wollte ich doch wohl sehen, was mich dahin zugehen bewogen, oder wer mich darzu überre-
den sollte.
Die Thür, welche Gott mir zu dem Ende öffnete, war Wernigerode. Von Sel. Erlaucht, dem regierenden
Herrn Grafen zu Stollberg, Henrich Ernst, wurde ich zum Hof-Catecheten berufen, welche Station
ich anno 1774. den 31ten Julii antrat und noch darinnen stehe. Hier braucht Gott mich geringes Werck-
zeug bey Großen und Kleinen. Jene sind die hiesigen Bergleute, denen ich wöchentlich zu predigen habe, und
deren Versammlung mir den Versammlungen unter den Indianern nicht unähnlich scheinet; diese aber sind
die Kinder bey Hofe, mit welchen ich ordentlich Schule halte. Ich erkenne die mir allhier erwiesene viele
Gnade und Liebe als eine solche, dafür ich allen, hohen und niedern Standes, mit danckbarem Herzen
wunsche und bitte, daß Gott in Zeit und Ewigkeit ein reicher Vergelter seyn wolle!
So ist Gott mein Erhalten gewesen von meiner Jugend an; er war mein Schirm, da ich auch des
Tages vor Hitze und des Nachts vor Frost schmachtete; biß hieher hat er mir gnädiglich geholfen; auch
ist er mir zu starck gewesen, daß ich seinem Ruf nach Ost-Indien nicht abschlagen kann, weil mich an-
dere, seine wahren Verehrer, darzu aufmuntern; weil er der sämtlichen Meinigen anfänglich sehr
schwierige Hertzen herumgelencket und nach seinem Willen willig gemacht; weil ich ihm auch gerne von
gantzem Hertzen folgen will, als wären er und ich alleine in dieser Welt, und weil ich in diesem
Welttheile scheine gesparet zu seyn um in einem andern gebraucht zu werden.
Er leite mich immerhin nach seinem Rath, wenn er mich nur endlich mit Ehren annimmt. Doch dieses
will ich seinem Ermessen ruhig anheimstellen. Was aber jenes, meine Wanderschaft auf dieser
Welt betrift, so wolle er mich nur nebst andern, die er auch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo
Jesu aus lauter Gnade berufen hat, vollbereiten, stärcken, kräftigen, gründen, damit sein sel. Endzweck,
warum wir einmal auf Erden sind, an allen glücklich erreichet werde. O! daß ich einmahl, was
ich hier verlaße und dort verlaßen werde, daß ich alle vom Abend und vom Morgen, und mich mit
ihnen, heilig und herrlich wiedersehen möchte!
ver[bothe]n. Aber Gott, dem Niemand seine Hände binden mag, öffnete mir bald eine andere Thür. Ohne
Zweifel ist schon da sein Absehen dahin gerichtet gewesen, daß er auch mich Armen in solcher Hoffnung
zu seinem Zeugen an sein Volck an jenen Enden der Erden machen wollte, woran ich glaube, daß da
das Licht seines Heils noch helle scheinen werde. Und wäre es nicht der Glaube, die Liebe und die Hoffnung
zu Gott, so wollte ich doch wohl sehen, was mich dahin zugehen bewogen, oder wer mich darzu überre-
den sollte.
Die Thür, welche Gott mir zu dem Ende öffnete, war Wernigerode. Von Sel. Erlaucht, dem regierenden
Herrn Grafen zu Stollberg, Henrich Ernst, wurde ich zum Hof-Catecheten berufen, welche Station
ich anno 1774. den 31ten Julii antrat und noch darinnen stehe. Hier braucht Gott mich geringes Werck-
zeug bey Großen und Kleinen. Jene sind die hiesigen Bergleute, denen ich wöchentlich zu predigen habe, und
deren Versammlung mir den Versammlungen unter den Indianern nicht unähnlich scheinet; diese aber sind
die Kinder bey Hofe, mit welchen ich ordentlich Schule halte. Ich erkenne die mir allhier erwiesene viele
Gnade und Liebe als eine solche, dafür ich allen, hohen und niedern Standes, mit danckbarem Herzen
wunsche und bitte, daß Gott in Zeit und Ewigkeit ein reicher Vergelter seyn wolle!
So ist Gott mein Erhalten gewesen von meiner Jugend an; er war mein Schirm, da ich auch des
Tages vor Hitze und des Nachts vor Frost schmachtete; biß hieher hat er mir gnädiglich geholfen; auch
ist er mir zu starck gewesen, daß ich seinem Ruf nach Ost-Indien nicht abschlagen kann, weil mich an-
dere, seine wahren Verehrer, darzu aufmuntern; weil er der sämtlichen Meinigen anfänglich sehr
schwierige Hertzen herumgelencket und nach seinem Willen willig gemacht; weil ich ihm auch gerne von
gantzem Hertzen folgen will, als wären er und ich alleine in dieser Welt, und weil ich in diesem
Welttheile scheine gesparet zu seyn um in einem andern gebraucht zu werden.
Er leite mich immerhin nach seinem Rath, wenn er mich nur endlich mit Ehren annimmt. Doch dieses
will ich seinem Ermessen ruhig anheimstellen. Was aber jenes, meine Wanderschaft auf dieser
Welt betrift, so wolle er mich nur nebst andern, die er auch zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christo
Jesu aus lauter Gnade berufen hat, vollbereiten, stärcken, kräftigen, gründen, damit sein sel. Endzweck,
warum wir einmal auf Erden sind, an allen glücklich erreichet werde. O! daß ich einmahl, was
ich hier verlaße und dort verlaßen werde, daß ich alle vom Abend und vom Morgen, und mich mit
ihnen, heilig und herrlich wiedersehen möchte!