Kirchengemeinschaft aufgenommen wurden. Das nächste Jahr fand sich auch der lezte Römische Ver-
wandte meiner Frauen eisgrauer Großvater herbei, wie hernach erwähnt werden wird. Kurz vor
Weinachten hatten wir die Freude den lieben Ehrwürdigen Vater Schwarz bei uns zu bewill-
kommen. Da er den Tanschauerschen Erbprinzen auf Verlangen der Regierung nach Madras
begleitete. Er hielt jeder von unsern drei Evangelischen Gemeinen (der Englischen, Portugiesischen
und Malabarische) täglich einen Vortrag, dirigirte auf meine Bitte unsere täglichen Haus-
versammlungen und sezte seine Reise nach Madras nach dem neuen Jahre fort.
Da Herr Pohle und ich schon seit einiger Zeit im Briefwechsel standen, einander aber
nicht persönlich kannten, so machte er von Tirutschinapally und ich von Cudelur den 30ten April
1793 auf seine freundschaftliche Invitation eine kleine Reise nach Majaburam, einer Landstadt
im Tanschaurschen Fürstenthum, nicht weit von Trankenbar; und sein lehrreicher Umgang
gereichte mir zu großen Segen. Nach einigen Tagen reiseten wir zurück. Am 19ten August
schenkte mir Gott eine kleine Tochter, die ich am 15ten Septbr. mit Namen Christina Magda-
lena taufte. Die Gevattern waren Herr Friedrich Zscherpel, und seine Frau Christina und
meiner Frauen jüngste Schwester Marianna; Zu Ende des Septembers kam der Tanschaur-
sche Mißionair Herr Schwarz auf seiner Rückreise von Madras mit einem neuen Mißionair,
Herrn Päzold hier an, welcher unter Herrn Schwarz Anführung die Malabarische (eigentlich sollte m[an]
sagen Tamulische) Sprache lernen sollte; er reisete ein paar Tage hernach voraus nach Tan-
schaur. Den 6ten October wurd meiner Schwiegermutter 90 jähriger Vater, Joseph Adams auf
sein Verlangen von Herrn Schwarz in die protestantische Kirche aufgenommen und erstmaliger
Mitgenuß des H. Abendmals mit uns. Am 7ten October reisete unser theurer Vater deßen
Aufenthalt uns so gesegnet gewesen war, nach Tanschaur ab.
Den 7ten Februar 1794 ließen wir unserer kleinen Christina die Blatter einimpfen,
welche sie außerordentlich leicht überstand. Gegen das Ende dieses Monaths schrieb ich Briefe an meinen
Vetter Herrn Cumme und an den Herrn Advocat Wagner in Zelle, wegen meiner Erbschaftssache, die ich den
1ten März absandte. Den 27ten Februar wurden wir mit einem angenehmen Besuch von Herrn Pohle
erfreut, welcher bis zu seiner Abreise den 4ten März an unsern Gemeinen treulich arbeitete.
Am 11ten July hatten wir einen angenehmen Besuch von meinem Schwager dem Musick-
director Zscherpel von Mount bei Madras bis zum 6ten August, da er mit Seiner ihm nachge-
kommenen Familie nach dem Mount zurückkehrte. Den 4ten September kamen Herr Pohle und
ich wieder zusammen Kumbaganam einer ansehnlichen Stadt auf Tanschaurschen Gebieten
und logirten in einem Zimmer der Provincial Schule, deren Herr Schwarz zwei angelegt hat
für Brahmaner Jünglinge, welche darin umsonst im Englischen unterrichtet werden.
Hier arbeitete Herr Pohle täglich an den Christen, aus denen Herr Schwarz hier eine Gemeine gesammelt
hat, und an Heiden von denen er zuweilen eine Menge aufmerksamer Zuhörer hatte. Es wurd
mir schwer, mich am 19ten von diesem würdigen Arbeiter in des HErrn Weinberg zutrennen.
Den 30sten October wurde meine kleine Christina von der Mutter Brust entwöhnt. Vierzehn
Tage vor Weinachten stürzte ein Theil der Kirchen-Decke ein, und viele kleine Mißions-
Gebäude wurden durch den Regen beschädiget.
Zu Anfang des Jahres 1795 machte ein Englischer Doctor, der das große Mißions-
haus gemiethet hatte, bei seinem Abzuge der Mißion und insonderheit mir, mit aller Höflichkeit viele Noth.
Den 18ten Februar des Abends hatten wir die Freude Herrn Gericke hier zu bewillkommen; er
besichtigte die Kirche, die wir angefangen hatten abdecken zu laßen, weil die Mauren vorzüglich an
der Südseite, geborsten waren, und verordnete alls was schadhaft sey (und dieß war fast die
ganze Kirche) ganz abzutragen und neu zu erbauen. Einige Englische Herren hatten dazu 200
Pagoden subskribirt, wovon aber nicht viel über Hälfte ankam, und zwar meist nach beedig-
ten Bau. Er hielt unsern Gemeinen verschiedne Vorträge, administrirte das heilige Abendmahl
und