S. 8: Boltzius hatte an v. Burgsdorff schon aus Halle über seine Berufung und bevorstehende Abreise nach Georgia geschrieben. S. 9: Boltzius dankt ihm für die stets erwiesene Gnade. Er beschreibt ihm Georgia, wo bisher lediglich einige nicht seßhafte Indianer wohnen, die z. T. auch aus ihren Gebieten vertrieben worden sind. Dieses fruchtbare Land soll auf Initiative Englands mit Engländern, protestantischen Franzosen sowie mit [protestantischen] Deutschen besiedelt werden. S. 10: Oglethorpe ist beauftragt worden, die notwendigen Vorbereitungen für die Ansiedlung zu treffen. Er ließ an der Mündung des Savannah-Flusses den Ort Savannah als Provinzhauptstadt erbauen. Dorthin sollen alle Lebensmittel aus England gebracht werden. Die in Savannah ankommenden Kolonisten sind mit Ausrüstungen zu versorgen. Nach der Abreise Oglethorpes aus Georgia ist zu befürchten, daß die Aufbauarbeit ins Stocken gerät. Boltzius meint, daß die nach Georgia kommenden Engländer und Franzosen größtenteils faule und unordentliche Menschen sind, die hoffen, in Amerika leicht zu Reichtum zu gelangen. Sie haben nicht erwartet, auch dort hart arbeiten zu müssen. S. 11: In der Nachbarprovinz Carolina müssen Schwarze als Sklaven die schwere Arbeit verrichten. In Georgia ist der Erwerb von Sklaven nicht möglich, da die Menschen nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Außerdem befürchtet man, daß sich die Schwarzen mit den nahe wohnenden Spaniern zum Schaden der Provinz verbünden. Einige Einwohner von Georgia haben Knechte und Mägde, die aber wenig arbeiten wollen. Hauptursache für den schleppenden Fortgang der Arbeit ist jedoch mangelnde Gottesfurcht. In der ganzen Provinz gibt es nur einen Pfarrer, der z. Z. allerdings für einige Monate verreist ist. S. 12: Die Jugend gerät schnell unter den schlechten Einfluß der Älteren. Eine Ursache für den frühzeitigen Tod der Einwohner ist, daß sie - da sie kein Bier haben - Branntwein, Punsch und Flip trinken, der aus Branntwein, Wasser, Zucker und Zitrone besteht. Die meisten Engländer und Franzosen in Georgia sind Handwerker, üben aber diesen Beruf nicht aus, da sie Ackerbau betreiben müssen. Dadurch sind viele Waren sehr teuer und müssen aus Charleston besorgt werden. Ihr Transport ist wegen der fehlenden Landwege sehr mühsam; auf dem Fluß erfolgt er so langsam, daß die Lebensmittel unterwegs oft verderben. S. 14: Die wenigen Pferde eignen sich nicht als Zug- und Lasttiere, da sie "nur Gras zu fressen kriegen". Der Boden ist locker und ohne Steine, es gibt auch keine Berge. Um die Kühe kümmert man sich wenig, so daß es an Butter und Milch mangelt. Wenn mehr fleißige und gottesfürchtige Menschen nach Georgia kämen, so könnte daraus ein blühendes Land werden. Die Engländer beabsichtigen, Menschen hierher zu bringen und ein Jahr lang für ihren Unterhalt zu sorgen. Die Salzburger arbeiten fleißig, fürchten Gott und lieben sich untereinander als Brüder. Dadurch haben sie schon erste wirtschaftliche Erfolge erzielt, was die anderen Einwohner erstaunt hat. S. 15: Boltzius erhält ein ausreichendes Gehalt, das es ihm ermöglicht, niemandem zur Last zu fallen und sogar gegenüber anderen wohltätig zu sein.
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