der treue Heyland, der euch geliebt hat biß in den Tod, der äuserlich und
innerlich die entsetzlichsten Schmertzen empfunden, der sich gesetzt zur Rechten
des Vaters, und einer unaussprechlichen Seeligkeit genießet: Jesus, der
euer gar nicht bedarf, der an euch nichts Liebenswürdiges, sondern lauter
Sünde, Greuel und Schande findet, wil euch haben, gantz haben, zum ewi-
gen und seligen Eigenthum haben; er wil euch erquicken, zu seinen lieben
Bräuten und Königen annehmen, seiner Heyligkeit theilhaftig machen,
und euch mit ewiger Gnade, ewiger Gerechtigkeit, ewigem Frieden
und ewiger Freude wie mit einer königlichen Krone schmücken.
Und ihr wollet solche Seeligkeit nicht? unerhörte Blindheit
und verkehrter Sinn! Frage doch ein jeder unter euch sein Hertz,
wie es gegen die Lockungen Jesu, die so oft an einem jeden er-
gehen, gesinnet ist, ob er es beßer mache als die Juden, über wel-
che der Heyland in den angezogenen Worten klaget, wenn er von
ihm, dem treuen Heylande zur Übergabe des Hertzens aufgefordert
wird.Treten einige unter euch (wie es ja wohl leider! bißher
geschehen) in die unseligen Fußtapfen der Juden, die erschrecken
doch ja über solche unselige Beschaffenheit ihres Hertzens. Denn
es ist gewis ein unseliger Zustand; und glaubt ihrs nicht ihr armen
Seelen, so seyd ihr noch jämmerlicher und unglücklicher dran. Ihr
beraubt euch durch euer Wiederstreben nicht nur der großen Güter,
die euch in der rechten Ordnung auf dem Fuße euer Lebelang nach-
folgen würden, sondern ladet auch den Zorn dieses großen Hey-
landes, der zugleich der heilige und gerechte Gott ist, auf euch.
Und ist dieser wieder euch, wer wil für euch seyn? Leset nur
er dem angeführten Spruch weiter Psalm 38 und vergleicht damit Luc.
XIV. 24 ich sage euch, daß der Männer keiner et cetera it. 2. Thess. I. 8,9.
Ich weiß wohl, was viele unter euch denken, und was sie vor
Ausflüchte bey allen evangelischen Aufforderungen zu machen pflegen,
aber ich weiß auch aus der Erfahrung, daß es Betrügereyen und Ver-
blendungen des Satans sind, der euch gern an der Seeligkeit in Christo
hindern, und als der Arge eure ewige Unseligkeit befördern wil.