gar bald erfahren, daß Jesus treu ist, und daß der himmliche Vater wahrhaftig
so gesinnet, als er vor seinem eigenen Sohne unter dem liebl. Gleich-
niß Luc. XV. vorgestellet wird: er wird euch bald entgegen laufen,
freundlich anblicken, euch umarmen, mit den Kleidern des Heils um-
geben, euch in sein Hauß und innere Gemeinschaft führen, und zu
trotz alle Neider unaussprechlich erquicken. Und dieser Ordnung wer-
det ihr Menschen Gottes seyn, daß ihr Jesum Christtum mit allen Heilsgütern,
als rechte Evangelisten in Kraft und Erfahrung den armen Menschen
werdet anpreisen können. Laset es nicht jammern ihr lieben Söhne, daß
so viel 1000 Menschen nicht nur unter den Heyden, sondern auch Chri-
sten gefunden werden, die wenig von Christo wißen, wie sie es wißen
sollen und gehen also in ihrer Blindheit verlohren; woran größten
Theils unbekehrte Lehrer schuld haben. Solte einem nicht das
Hertze bluten, wenn man diesen Jammer bedenkt? Und sehet Gott wil
mich größten Theils einmahl darzu gebrauchen, daß ihr Seelen, die
Christus mit seinem Blute erlöset, von dem Wege des Verderbens auf die
segensvollen Pfade des Frieden führen sollen. Ihr könnet es gewis
glauben, die Menschen sehnen sich hin und wieder nach dem seligen
Evangelio. Wir haben selbst Leute angetrofen, die sich nach redlichem
Lehrern umgesehen und sich gefreuet, wenn sie sie hören, oder mit ihnen
umgehen können; ja auch Leute von Extraction haben sichs nicht zu
wieder seyn laßen, wenn ihnen ihr Verderben mit Nachdruck vorgestellet
worden. Und also sehet ihr, daß die Leute in der Christenheit nicht alle
so sind, als in Halle, und auch in den lieben Anstalten gar viele
die das heilige Evangelium und die Prediger deßelben gar geringe hal-
ten, mit Verdruß gute Stunden, wo es gepredigt wird, besuchen
und gute Erinnerungen übel nehmen. Ach ihr Lieben, machet
euch doch ja die gute Gelegenheiten in eurem Orte recht zu Nutze.
Gott hat sein Werck unter euch und macht euch die Bekehrung und
Führung des Christenthums sehr leichte: die Verachtung solcher Wohl-
taten wird der heilige und gerechte Gott nicht ungestraft laßen,