In dieser Kranckheit hat sich Herr Thilo sehr vorsichtig u. fleißig bewiesen,
wenn es nur in Gottesdienstlichen Dingen mit ihm u. seiner Frau zu ei-
niger beßerer Ordnung käme, man würde ja andere schlechte Dinge
hertzlich gern übersehen, u. sich freuen, ihn nicht nur zu einigen Geschäff-
ten in der Gemeine brauchen zu können, sondern auch gern alles mög-
liche zu seiner subsistence beytragen. Es würde auch bald die
gantze Gemeine ein gut Vertrauen zu ihm bekommen, und ich wolte
ihn, wenn mir der liebe Gott das Vermögen bescherte, caeteris pa-
ribus gar zu gern zur Information meiner Kinder gebrauchen. Er
hat sich ietzt erklärt, daß wenn ich ihm jährlich pro Honorario
fünff Pfund Sterling gäbe, er als Medicus mein Hauß bedienen
wolte: Da aber mein Salarium nicht zureicht, mein Hauß mit
nothdürfftigen Lebens-Mitteln u. Kleidung, u. meine Kinder mit
Information zu versorgen, wo mir nicht aus Europa von guten
wohltthätigen Seelen eine Beyhülffe dazu geschieht; so kan ich einen
solchen Contract nicht eingehen, sondern muß jedesmal, wenn mich Gott
kranck werden läßt, seine Mühe besonders bezahlen. Bald im Anfange
meiner Kranckheit wurde meine liebe Ehe Gehülffin unter meiner Ver-
pflegung so hefftig kranck, daß ich meinte, sie würde in derselben
Nacht sterben. Gott seegnete aber ein wenig Artzeney, so ich ihr von
unserm schönen Vorrath reichte, recht sonderbahr an ihr. Sie ist offt
kranck, u. fast kein Mittel vorhanden, daß eingewurtzelte Fieber
u. die fast beständige Ebulitionem sanguinis zu stillen. Sie hat
Herrn Thilo etliche Jahre gebraucht, es ist aber einige Zeit her alles
Vertrauen zu ihm gantz dahin, weil er u. seine Frau (die ehe-
mals in unserm Hause so eiffrig im Christenthum war) gegen
das Lehr-Amt u. öffentlichen Gottes Dienst sich so geringschätzig be-
weisen. Ich habe so große Liebe zu Herrn Thilo in meinem Hertzen,
daß ich solcher Dinge von ihm mit Kummer, Schmertz u. Kampff ge-
dencke, u. seine Beßerung, auch beßere Versorgung hertzlich wünsche.