HochEhrwürdiger, in Gott Andächtiger, und Hochgelehrter Herr p
Sonders Hochgeneigter Gönner und Patron pp
Nicht ohne Gottes sonderbahres Fügen und Antrieb, nehme ich mir vor dismal die Freyheit, diese
Zeilen an dieselben ergehen zu laßen. Gott der mein inwendiges prüfet und kennet, dersel-
bige weiß, daß mein Herze jederzeit aufrichtig vor Ihm gewandelt, dannenhero habe auch von Jugend
auf seine über mich waltende Güte u. Gnade sehr deutlich wahrgenommen; absonderlich indem er mir
jederzeit solche Wehrte u. Hochschäzbare Gönner verordnet, welche mir nicht alleine mit Rath u. That
an die Hand gehen müßen, sondern auch mit ihrem gottgefälligen Tugendwandel sich als Lichter mir
zur Folge dargestellet. Ich erkenne absonderlich vor einen solchen, unsern numehro Alten, aber
auch noch in seinem alter Gott eyfrigst liebenden u. Verehrenden Herrn Bürgemeister Seebachen,
und deßen ganze wehrte Familie, denen Sie selbst das Zeugniß geben werden, daß Sie die Wahrheit
Gottes mit Lehr u. Leben unabläßlich geliebet haben. Dieser hat es auch dahin vermocht, daß ich
bald in meiner Jugend in die Churfürstl. Sächs. Landschule Pforte gesendet worden, weil Ihm
die Armuth meiner Eltern theils zu Herzen ging, theils aber mein zu denen Studiis aufgewecktes
Gemüthe, ein Kennzeichen künftiger Geschickligkeit geben mochte. Und daselbst habe auch gan-
zer 6 Jahre in lauter Seegen Gottes studiret, u. so wohl in d. Weißheit u. Wißenschafften mer-
cklich zugenommen, sondern auch in Gottesfurcht u. fleißigem Gebete einen guten Grund
zum wahren Christenthum geleget, darum ich auch die große Liebe u. Arbeit des daselbste
fleißig arbeitenden Herrn M. Weidners Diaconi u. Collegae Extraord. zu rühmen habe.
Nach ausgestandenen 6 Jahren, fügte sichs bey meinem Abzuge daß ich von einem großen
Gönner aus Leipzig die Nachricht erhielte, daß ich nebst der Auffsicht seiner Kinder meine
Studia daselbst fortsetzen solte, welches ich auch zur selbigen Zeit, weil mir meine Eltern mit
nichts helffen konten, sondern alleine der Vorsorge Gottes trauen muste, als eine Schickung
von Gott mit Danck anahm. Und nunehro muß ich die großen Wohlthaten meines Gottes
preisen, daß derselbe alles zu meinen besten geschehen laße. Denn ich habe nunmehro 4
Jahre daselbst zugebracht, und meine Studia sind also geseegnet, daß ich Ursache habe
dem Wohlthuenden Gott mich die Zeit meines Lebens aufzuopfern. Ich bin aber sonderlich
in guter Bekandschafft gewesen mit Herrn D. Rechenbergen, Oleariis, bey welchen
ich in Theologischen Wißenschafften gründlich unterrichtet worden, darneben aber mich
einer genauen Bekandschafft bedienet mit Herrn M. Tellern u. Hoffmannen, welche
absonderlich das wahre Christenthum aufrichtig treiben u. andern einzupflanzen
eyfrigst bemühet sind. Gott gebe Ihnen vor alle an mir angewendete Mühe die
ewige Ruhe, u. laße Ihnen alles was Sie vornehmen, und thun geseegnet seyn.
Gott hat
wecket, welche //mir// so viel zugewendet, daß ich vorm Jahre mit Consens des löblichen