ruffen, wann es sein heiliger Wille wäre, mir auch
diese Wohlgethat genüßen zu laßen, was geschahe?
In demselben Augenblick ward ich kranck, und konte
kaum ein Haus, welches ohngefähr zwey bis 300. Schritt
von der Schule war, erreichen, worinnen damahls
ein Praeceptor logirete, da ich dann 8 Wochen an
dem hietzigen Fieber hart darnieder lag, in währen-
der Kranckheit aber, verlohr ich Sprache, Gehör,
Gesicht und Verstand auf 3 bis 4 Wochen lang,
der liebe Gott aber, der nicht Lust hat am To-
de des Sünders, erbarmete sich auch über mich ar-
men Wurm, und schenckte mir meine Gesundheit
wieder, auf daß ich Raum zur Buße gewinnen
möchte. Den Neuen Jahrs-Tag Ao. 1717. ging
ich zum ersten mahle wieder aus, und den an-
dern Tag als den 2. Jan. begab ich mich im Namen
des Herrn in die Schule, als der Wohlgebohrne
Herr Capitain Dünggraffen dieses vernommen, or-
dinirte Er so gleich einen halben Rubel als ein
Allmosen mir zur Hülfe Monatl. zu.
Ao. 1719 im Decembr. wurde von Ihro Rußischen
Keyserlichen Majest. ein Doctor namens Messer-
schmidt nach Siberien gesandt, um alda der
Natur hervorbringende Courieusiteten sich zu erkundigen,
weil Ihm aber die Moscowitische Sprache nicht kundig
war, besprach er einige Freunde aus unserer Schule,
ob sich jemand unter den Schülern in der Moscowitischen
Sprache, Schreiben und translatiren geübet hätte, nebst
diesen auch Zeichnen und die Oeconomie verstünde, dar-
auf wurde ich ohne mein Wißen an den Herrn Doctor
recommandiret, mit welchen ich eine Zeit von 1 ½ Jahr
in Siberien herum reisete. Was den Zu-
stand unserer lieben Schule in währender dieser
Zeit anlangende, ist mir nicht mehr als folgendes aus
einen liebwerthen Schreiben von Herrn Capit. Wreech
aus Tobolsko von 7ten 8br. 1720. datiret, bekanndt.
Ex-