durfte ich doch nach der kindlichen Pflicht einen
so wichtigen Schritt nicht thun; ich stelte ihr daher
die Wichtigkeit der Sache in einem Briefe vor, schrieb
ihr, daß gewiß ohne Gottes Regierung der Ruf nicht
an mich ergangen wäre. Meine gute Mutter wieder-
setzte sich hier, aus zärtlicher Liebe gegen mich ihren noch
einzigen Sohn, sehr ernstlich. Allein da ich persöhnlich
zu ihr kam und ihr mündlich die Wichtigkeit der Sache
vorstelte und dieses durch ein Schreiben des Herrn
D. Schultz unterstützt wurde, so fand sie sich willig
und bereit mir ihren mütterlichen Seegen hierzu
zu ertheilen. - War ja mein Herz mit inniger
Freude und herzlichen Dank gegen Gott erfült, so
war es gewiß die Stunde, in welcher ich die Einwilligung
meiner Mutter hierzu bekam. -

Sie aber, würdiger Mann, Sie haben mir vor so manchen
meiner Mitgehülfen zu diesem erhabenen Glück
die Gelegenheit gegeben. Ich dancke Ihnen mit ge-
rührten Herzen für dies Zutrauen dessen Sie mich
würdigen, und für die Proben der Liebe, die Sie
mir in meinen achtjährigen Aufenthalt auf den hiesigen
W. H. gegeben haben. Gott wolle Ihr reicher
Vergelter für alle diese mir erzeigten Wohlthaten
seyn! - Möchte ich doch ganz die große Absicht erreichen,
die Sie mir und meinen schwachen Kräften zutrauen! -
Im Vertrauen und Hoffnung auf Gottes gnädigen
Beystand und Segen hierzu, gehe ich denn jezt den Weg
den Gott mir zeigt und bin gehorsam der Stimme, die
auch mir jezt zuruft: "Fürchte dich nicht, denn ich bin bey dir! -

Geschrieben in Halle
auf dem W. H. den
1796.