weiteres Unterkommen daselbst zu verschaffen, wozu ich mich aber, ohne da-
mals zu wißen, warum? nicht entschließen konte. Von Unruhe getrieben
verließ ich nach 2 Jahren diese Station, und ging nach Schleßien, bey einen
Herrn von Seidlitz, als Hofmeister. Hier wurde ich bald Sr. Excellenz dem
Herr General von Gablenz, Gouverneur der Festung Schweidnitz, bekand,
der mich, bey damaliger Vakanz, zum Feld- und Guarnison-Prediger zu
vociren willens war, welches ich aber aus gleichem Grunde verbitten
muste; da mir besonders mein erwehntes Versbrechen, sehr wichtig
ward - . Bey diesen Umständen erhielt ich von Sr. Hochgr. Gden.
meinem Gnädigen HErrn, den Ruf zu meinem gegenwärtigen
Amte, da mir Gott Freudigkeit schenkte es, als eine fürtrefliche
Vorbereitungsschule zu seinen fernern Absichten, anzunehmen.
Die so viele Jahre gehegte Begierde zum Mißionswerke wurde
durch den Ruf meines theuren Freundes noch mehr entflamt - -
Doch ich will mich so wenig, als er es getan, auf den wichtigen Posten
eines Gesandten Gottes unter an ein Volk, das ihn noch nicht kent,
drängen. Hat er mich dazu ersehen, so wird sein Wille ausgeführt
werden - und mein Gott wird mir Freudigkeit schenken, zu gehen,
wenn er ruft und alle diesem Amte begleitende Umstände durch
sein Kraft zu tragen; ist es aber Menschenwerk, so wird er es
hindern. Mit dieser Gesinnung bleibe ich
 
Ilsenburg den 20ten April
1776.
gehorsamster Diener
J. Christoph Drosky.