mein Wunsch in Dreßden, u. zwar bey der Schularbeit, zu leben
u. zu sterben. An Berlin fesselte mich weiter nichts mehr, als das
sehnliche Verlangen einst beym Sterbebette meiner lieben Eltern
seyn zu könen. Ich kam also wieder nach Dreßden u. es ver-
floß noch eine geraume Zeit, ehe mir der Gedancke beyfiel,
noch zu studiren.
u. zu sterben. An Berlin fesselte mich weiter nichts mehr, als das
sehnliche Verlangen einst beym Sterbebette meiner lieben Eltern
seyn zu könen. Ich kam also wieder nach Dreßden u. es ver-
floß noch eine geraume Zeit, ehe mir der Gedancke beyfiel,
noch zu studiren.
Im Sommer 1781. ging ich mit einem guten Freunde spatzieren.
Wir sprachen von den guten Rührungen u. wie gefährlich es sey, sie
zu unterdrücken u. sich dagegen zu verhärten. Ich sagte daß es
mich in der Seele schmerzte, wenn ich oft sehen müßte, das das in
der Schule gebaute Gute zu Hause wieder niedergerissen würde. Ach
antwortete mein Freund, wie glücklich ist daher ein Prediger, denn
er kann an Alten u. Jungen arbeiten! u. setzte hinzu, er wünsche,
daß ich noch studiren möchte. Nein sagte ich, ich habe beschlossen als
Schulhalter zu leben u. zu sterben. Als ich zu Hause kam, dachte ich
über das Gepräch nach, u. bekam wirklich Neigung zum Studiren. Ich suchte
sie zu unterdrücken, um mich mit dem Ausspruche meines Herrn u.
Heilandes zu trösten: Wem wenig gegeben ist von dem wird man auch
wenig fordern, u. wünschte mir dabei nur in meinem kleinen Wir-
kungskreise treu zu seyn. Jene Neigung aber erwachte immer wieder,
u. ward immer stärcker. Ich wurde sehr verlegen, denn ich glaubte, es
hätte sich Stolz, u. Unzufriedenheit hinter meine gute Absicht versteckt;
setzte mich daher mit aller Macht dagegen, u. bat Gott ernstl. u. mit
Thränen, u. zuwiederholten malen, er möchte sich doch über mich Elenden
erbarmen, u. mich nach seiner Verheissung nicht über mein Vermögen ver-
suchen lassen, sondern wenn es ihm gefiele, mir diesen Trieb bald benehmen,
weil er mir gefährlich werden könte. Der Trieb ward immer stärcker, u.
ich wurde immer unruhiger. Auch mein Körper fing schon an darunter
zu leiden. Ich beschloß also nun nicht länger mehr zu schweigen, sondern
es dem Herrn Past. Petermann zu entdecken. Er versprach mir, es mit
mir Gott im Gebete vorzutragen, u. gab nicht undeutl. zu ver-
stehen, daß es lange sein Wunsch gewesen wäre. Ich bat er möchte sich
wenigstens bis Weinachten noch um kein ander Subject bekümmern,
weil ich bis dahin Prüfungszeit zu haben wünschte. Meine lieben El-
tern u. Freunde billigten diese Neigung auch. Auch ich widersetzte mich
ihr nicht länger, u. kündigte am neuen Jahr 1782. meine Schule auf,
mit dem Versprechen, daß ich auch noch länger, als bis Ostern bleiben
wolte, wenns //man// bis dahin kein ander Subject würde finden können.
Ich hielt noch bis zum dritten August 1782. Schule, reißte bald dar-
auf ab u. kam den 11. d. M. in Berlin an. Meine lieben Eltern
freuten sich sehr über meinen Entschluß, u. meine gute Mutter
sagte, nun wolle sie gerne sterben, u. würde bald sterben, weil ihr Wunsch,
mich nur noch einmal zu sehen jetzt erfüllt wäre.
zu unterdrücken u. sich dagegen zu verhärten. Ich sagte daß es
mich in der Seele schmerzte, wenn ich oft sehen müßte, das das in
der Schule gebaute Gute zu Hause wieder niedergerissen würde. Ach
antwortete mein Freund, wie glücklich ist daher ein Prediger, denn
er kann an Alten u. Jungen arbeiten! u. setzte hinzu, er wünsche,
daß ich noch studiren möchte. Nein sagte ich, ich habe beschlossen als
Schulhalter zu leben u. zu sterben. Als ich zu Hause kam, dachte ich
über das Gepräch nach, u. bekam wirklich Neigung zum Studiren. Ich suchte
sie zu unterdrücken, um mich mit dem Ausspruche meines Herrn u.
Heilandes zu trösten: Wem wenig gegeben ist von dem wird man auch
wenig fordern, u. wünschte mir dabei nur in meinem kleinen Wir-
kungskreise treu zu seyn. Jene Neigung aber erwachte immer wieder,
u. ward immer stärcker. Ich wurde sehr verlegen, denn ich glaubte, es
hätte sich Stolz, u. Unzufriedenheit hinter meine gute Absicht versteckt;
setzte mich daher mit aller Macht dagegen, u. bat Gott ernstl. u. mit
Thränen, u. zuwiederholten malen, er möchte sich doch über mich Elenden
erbarmen, u. mich nach seiner Verheissung nicht über mein Vermögen ver-
suchen lassen, sondern wenn es ihm gefiele, mir diesen Trieb bald benehmen,
weil er mir gefährlich werden könte. Der Trieb ward immer stärcker, u.
ich wurde immer unruhiger. Auch mein Körper fing schon an darunter
zu leiden. Ich beschloß also nun nicht länger mehr zu schweigen, sondern
es dem Herrn Past. Petermann zu entdecken. Er versprach mir, es mit
mir Gott im Gebete vorzutragen, u. gab nicht undeutl. zu ver-
stehen, daß es lange sein Wunsch gewesen wäre. Ich bat er möchte sich
wenigstens bis Weinachten noch um kein ander Subject bekümmern,
weil ich bis dahin Prüfungszeit zu haben wünschte. Meine lieben El-
tern u. Freunde billigten diese Neigung auch. Auch ich widersetzte mich
ihr nicht länger, u. kündigte am neuen Jahr 1782. meine Schule auf,
mit dem Versprechen, daß ich auch noch länger, als bis Ostern bleiben
wolte, wenn
Ich hielt noch bis zum dritten August 1782. Schule, reißte bald dar-
auf ab u. kam den 11. d. M. in Berlin an. Meine lieben Eltern
freuten sich sehr über meinen Entschluß, u. meine gute Mutter
sagte, nun wolle sie gerne sterben, u. würde bald sterben, weil ihr Wunsch,
mich nur noch einmal zu sehen jetzt erfüllt wäre.
Am 14. Oct. fing ich an auf die Königl. Realschule zu gehen. Ich
kam im lateinischen, griechischen, hebräischen u. in der Mathematic in die
3te Klasse des Pädagogiums; in der Theologie, Geschichte, Geographie u.
Rhetoric aber in die 2te. Vielleicht habe ich mich im Anfange zu sehr
3te Klasse des Pädagogiums; in der Theologie, Geschichte, Geographie u.
Rhetoric aber in die 2te. Vielleicht habe ich mich im Anfange zu sehr