Dank der du mich so wunderbar aber doch so herrlich geführt hast! -
Meine Lage war bey meinem Vorsatz zu Studiren unter allen
meinen Geschwistern jetzt die bedenklichste. Doch ging ich im Ver-
trauen auf Gott zu Ostern 1785. von der Schule ab u. kam nach
Halle. Es fanden sich auch einige Wohlthäter, die mich etwas zu
unterstützen versprachen.
Meine Lage war bey meinem Vorsatz zu Studiren unter allen
meinen Geschwistern jetzt die bedenklichste. Doch ging ich im Ver-
trauen auf Gott zu Ostern 1785. von der Schule ab u. kam nach
Halle. Es fanden sich auch einige Wohlthäter, die mich etwas zu
unterstützen versprachen.
Ich wurde Student unter dem ProRectorar Sr. Hochwürden des
Herrn Director Schulze meines verehrungswürdigsten Lehrers u. Gön-
ners, bey welchem ich die Polemik mit vielem Nutzen u. Vergnügen
gehört habe. Das Exegeticum habe ich bey Sr. Hochw. dem jetzigen
Herrn Decan Knapp gehört; Hermeneutik aber, Dogmatik, Mo-
ral u. Kirchengeschichte bey Sr. Hochw. dem Herrn D. Nösselt; Ein-
leitung ins A. Test.; die Beweißstellen u. einige Bücher desselben
bey dem Herrn Mag. u. Diac. Güte; Logic,Methap Me-
taphysic, Philosophische Moral undÄsteh Aesthetic bey dem Herrn
Prof. Eberhard. Die sind die vergnüglichsten Theologischen u. Phi-
lossophischen Vorlesungen welche ich in den 2. Jahren u. 6 Mo-
naten meines Aufenthaltes in Halle gehört habe.
ners, bey welchem ich die Polemik mit vielem Nutzen u. Vergnügen
gehört habe. Das Exegeticum habe ich bey Sr. Hochw. dem jetzigen
Herrn Decan Knapp gehört; Hermeneutik aber, Dogmatik, Mo-
ral u. Kirchengeschichte bey Sr. Hochw. dem Herrn D. Nösselt; Ein-
leitung ins A. Test.; die Beweißstellen u. einige Bücher desselben
bey dem Herrn Mag. u. Diac. Güte; Logic,
taphysic, Philosophische Moral und
Prof. Eberhard. Die sind die vergnüglichsten Theologischen u. Phi-
lossophischen Vorlesungen welche ich in den 2. Jahren u. 6 Mo-
naten meines Aufenthaltes in Halle gehört habe.
Ich bat Gott zu wiederholten malen flehentlich, Er möchte
mich doch immer alles prüfen u. das gute behalten lehren;
u. Er hat mich auch wirklich, Ihm sey ewig Lob und Dank da-
für! so geführt, daß ich durch seine Gnade noch jetzt die Wahr-
heit lieben u. die Lügen hassen u. noch heute sagen kann:
Dein Wort ist mir lieber, denn viele Tausend Stück Goldes
und Silbers.
u. Er hat mich auch wirklich, Ihm sey ewig Lob und Dank da-
für! so geführt, daß ich durch seine Gnade noch jetzt die Wahr-
heit lieben u. die Lügen hassen u. noch heute sagen kann:
Dein Wort ist mir lieber, denn viele Tausend Stück Goldes
und Silbers.
Zwey Jahr lang genoß ich die Wohlthaten des Waisen-
hauses u. habe in der Mittelwachischen Schule Gelegen-
heit gehabt den Kindern das Evangelium von Jesu
Christo vorzutragen, welches ich immer mit dem Wunsch that,
daß es auch ihnen einst eine Gotteskraft werden, daß auch sie
daran glauben, u. endl. dadurch selig werden möchten! - Laß
o Herr! deine Verheissung dein Wort solle nicht wieder leer zu-
rück kommen auch bey diesen Kindern erfüllt werden, um
deiner ewigen Liebe willen!
heit gehabt den Kindern das Evangelium von Jesu
Christo vorzutragen, welches ich immer mit dem Wunsch that,
daß es auch ihnen einst eine Gotteskraft werden, daß auch sie
daran glauben, u. endl. dadurch selig werden möchten! - Laß
o Herr! deine Verheissung dein Wort solle nicht wieder leer zu-
rück kommen auch bey diesen Kindern erfüllt werden, um
deiner ewigen Liebe willen!
Im Winter 1786. wurde ich sehr gefährlich, ja tödlich krank.
Hände, Füße, der ganze Leib und das Gesicht war geschwollen;
ich konte keine Luft schöpfen, u. eben deswegen nicht liegen u.
nicht schlafen. Ich erinnerte mich an die Krankheit meines
sel. Vaters, und fand, daß die Meinige eine große Ähnlichkeit
mit derselben habe. - Einst saß ich sehr betrübt u. keuchend da,
betrachtete meine Hände u. Füße, überdachte die Wege des Herrn, wel-
che Er mich bisher geführt hatte, stellte mir meinen nahen Tod
vor, stand mit einem Strom von Thränen auf, trat ans Fenster,
ich konte keine Luft schöpfen, u. eben deswegen nicht liegen u.
nicht schlafen. Ich erinnerte mich an die Krankheit meines
sel. Vaters, und fand, daß die Meinige eine große Ähnlichkeit
mit derselben habe. - Einst saß ich sehr betrübt u. keuchend da,
betrachtete meine Hände u. Füße, überdachte die Wege des Herrn, wel-
che Er mich bisher geführt hatte, stellte mir meinen nahen Tod
vor, stand mit einem Strom von Thränen auf, trat ans Fenster,