Remonstrieren, daß dieß nur von Cörpern gelten könnte, die mit unreinen Säften angefüllt
wären, half nichts. Da mein Beinschaden geheilet war, studirte ich das Hannöversche Exercier Buch
fleißig, erweiterte auch meine bisherigen superficiellen Kenntniße in der Fortification.
Wie ich mich nun in der Tactic und Kriegsbaukunst hinlänglich vorbereitet hatte, so em-
pfahl mich mein Vetter väterlicher Seite, Grenadier Capitain Hille vom Ahlefeldtschen
Regiment dem Hauptmann Tallard vom 4ten Regiment von Bock in Stade zum Fourier.
Die bekannte Pünktlichkeit dieses versuchten Offiziers, und die Versetzung an einen Platz,
wo mich niemand kannte beförderte meine Absicht den Dienst gründlich zu lernen, beßer,
als wenn ich in dem freilich so gut als eins von den besten disciplinirten Regiment von
Ahlefeldt placirt worden wäre, wo mans aus Achtung für meinen Vater wol nicht so-
genau mit mir genommen haben würde. Ich kam etwan zu Ende Februar 1783 zu
Stade an. Ich ging nicht oft aus; meine vorzüglichste Gesellschaft war der ältere Thal-
mann, Oberfeuerwerker beim 1sten Batalillon von Scharnhorst, ein Mann von vorzüglichen
Talenten, nachher Lieutenant und Adjutant bei der Garde zu Fuß, sein jüngerer Bruder Gefreit-
corporal beim Bockischen Regiment und Gefreitcorporal Turninger von Tallards Compagnie, izt
beide Offiziers; auch zuweilen ein sehr geschickter Sergeant Schumann, welcher in Kayserlichen
Diensten Lieutenant gewesen war, und den ein Unglück gezwungen hatte zu entweichen
wären, half nichts. Da mein Beinschaden geheilet war, studirte ich das Hannöversche Exercier Buch
fleißig, erweiterte auch meine bisherigen superficiellen Kenntniße in der Fortification.
Wie ich mich nun in der Tactic und Kriegsbaukunst hinlänglich vorbereitet hatte, so em-
pfahl mich mein Vetter väterlicher Seite, Grenadier Capitain Hille vom Ahlefeldtschen
Regiment dem Hauptmann Tallard vom 4ten Regiment von Bock in Stade zum Fourier.
Die bekannte Pünktlichkeit dieses versuchten Offiziers, und die Versetzung an einen Platz,
wo mich niemand kannte beförderte meine Absicht den Dienst gründlich zu lernen, beßer,
als wenn ich in dem freilich so gut als eins von den besten disciplinirten Regiment von
Ahlefeldt placirt worden wäre, wo mans aus Achtung für meinen Vater wol nicht so-
genau mit mir genommen haben würde. Ich kam etwan zu Ende Februar 1783 zu
Stade an. Ich ging nicht oft aus; meine vorzüglichste Gesellschaft war der ältere Thal-
mann, Oberfeuerwerker beim 1sten Batalillon von Scharnhorst, ein Mann von vorzüglichen
Talenten, nachher Lieutenant und Adjutant bei der Garde zu Fuß, sein jüngerer Bruder Gefreit-
corporal beim Bockischen Regiment und Gefreitcorporal Turninger von Tallards Compagnie, izt
beide Offiziers; auch zuweilen ein sehr geschickter Sergeant Schumann, welcher in Kayserlichen
Diensten Lieutenant gewesen war, und den ein Unglück gezwungen hatte zu entweichen
Im Frühling 1785 nahm ich Urlaub um meinen, an einem Beinschaden schwer dar-
niederliegenden Vater zu besuchen, ich fand ihn so schlecht, daß ihn jedes mal zwei Bedienten
aus dem Bette heben mußten und der kalte Brand war schon sehr hoch über das Knie gestie-
gen. Ich rieth ein Cataplasma von Cicuta an, welches den Brand sogleich hemmte und
der Gebrauch des kalten Bades stellte seine Kräfte einwenig wieder her.
aus dem Bette heben mußten und der kalte Brand war schon sehr hoch über das Knie gestie-
gen. Ich rieth ein Cataplasma von Cicuta an, welches den Brand sogleich hemmte und
der Gebrauch des kalten Bades stellte seine Kräfte einwenig wieder her.
Gegen das Ende dieses Jahres kam der Befehl nach Hannover vier neue Compag-
nien für die Ostindischen Regimenter zu errichten. Sobald ich davon Nachricht erhielt bat ich mei-
nen Vater um Erlaubniß nach Indien zu gehen, welches ja vorhin schon sein Wille gewesen
sey. Er hätte zwar lieber gesehen, wenn ich zu Hause geblieben wäre; doch wollte er meinem
Wunsch kein Hinderniß in den Weg legen, weil das Avancement bei Kriegszeiten in Indien
weit geschwinder geht als in Europa. Ich hielt also beim Regiment schriftlich um meine Erlaßung
an, welche mir den 31sten Januar 1786 ertheilt wurd. Bald nachher reisete ich nach Nienburg,
wo die neuen Compagnien waren, und genoß viele Gute und Freundschaft vom Herrn
Oberamtman Dreppenstedt zu Caldingen, Herrn Major von Zorn zu Nienburg und
manchen andern, Da alle Unteroffiziers-Pläze besezt waren, so konnte ich nur als Cor-
poral in des Herrn Hauptmann von Reden Compganie angesetzt werden, wie denn man-
che Unteroffiziere von andern Regimentern mit Vergnügen geringere Stellen in den
neuen Compagnien annahmen um sich in der Welt zu versuchen und nachher desto
geschwinder zu avanciren. Mit den übrigen Unteroffiziers von derselben Compagnie
stand ich im besten Vernehmen unter diesen bemerke ich zuförders den damaligen Gefreitcor-
poral, izt Capitain Strube, ein geschickter Jurist, der sich unverändert als mein wahrer
Freund erwiesen hat, und den Sergeant Neßemus einn Mathematicker, der nachher im
Holländischen Ingenieur Corps Lieutenant geworden seyn soll. - Um die Mitte dieses
Jahres bekam ich das Scharlach Fieber, wagte mich zu früh wieder aus, gegen meiner Came-
raden Anrathen, weil ich ihnen den Dienst nicht erschweren wollte, und zog mir ein Recitiv
zu welches mich bis an die Pforten des Todes brachte. Alle Glieder waren übermäßig ge-
geschwollen, und da die Geschwulst aus den Beinen in den Leib zog, so bereitet ich mich zum
Tode, ich wurd aber durch die Erbarmung meines treuen Heilandes wieder beßer, wel-
ches ich nächst GOtte dem Beistand des geschickten Compagnie Chirurgus Meisel zu
verdanken habe, Da ich so auf den Tod lag, kam des Königs Generaladjutant, General
nen Vater um Erlaubniß nach Indien zu gehen, welches ja vorhin schon sein Wille gewesen
sey. Er hätte zwar lieber gesehen, wenn ich zu Hause geblieben wäre; doch wollte er meinem
Wunsch kein Hinderniß in den Weg legen, weil das Avancement bei Kriegszeiten in Indien
weit geschwinder geht als in Europa. Ich hielt also beim Regiment schriftlich um meine Erlaßung
an, welche mir den 31sten Januar 1786 ertheilt wurd. Bald nachher reisete ich nach Nienburg,
wo die neuen Compagnien waren, und genoß viele Gute und Freundschaft vom Herrn
Oberamtman Dreppenstedt zu Caldingen, Herrn Major von Zorn zu Nienburg und
manchen andern, Da alle Unteroffiziers-Pläze besezt waren, so konnte ich nur als Cor-
poral in des Herrn Hauptmann von Reden Compganie angesetzt werden, wie denn man-
che Unteroffiziere von andern Regimentern mit Vergnügen geringere Stellen in den
neuen Compagnien annahmen um sich in der Welt zu versuchen und nachher desto
geschwinder zu avanciren. Mit den übrigen Unteroffiziers von derselben Compagnie
stand ich im besten Vernehmen unter diesen bemerke ich zuförders den damaligen Gefreitcor-
poral, izt Capitain Strube, ein geschickter Jurist, der sich unverändert als mein wahrer
Freund erwiesen hat, und den Sergeant Neßemus einn Mathematicker, der nachher im
Holländischen Ingenieur Corps Lieutenant geworden seyn soll. - Um die Mitte dieses
Jahres bekam ich das Scharlach Fieber, wagte mich zu früh wieder aus, gegen meiner Came-
raden Anrathen, weil ich ihnen den Dienst nicht erschweren wollte, und zog mir ein Recitiv
zu welches mich bis an die Pforten des Todes brachte. Alle Glieder waren übermäßig ge-
geschwollen, und da die Geschwulst aus den Beinen in den Leib zog, so bereitet ich mich zum
Tode, ich wurd aber durch die Erbarmung meines treuen Heilandes wieder beßer, wel-
ches ich nächst GOtte dem Beistand des geschickten Compagnie Chirurgus Meisel zu
verdanken habe, Da ich so auf den Tod lag, kam des Königs Generaladjutant, General
von