zur Schule, damit ich als ein unwißendes Kind die er-
sten Anfangsgründe der Lehre unsres Heilandes lernen
mogte, bis ich endlich im 9ten Jahre meines Alters
auf das lateinische Gymnasium zu Minden gethan worde.
Meine Eltern hatten an mir in meiner Kindheit eine
Liebe zum Worte Gottes auch einige Festigkeit zum Stu-
diren gemercket, zu dem Ende destinirten sie mich
auf Zureden meiner praeceptorum zum Studium.
Auf dem Gymnasio gab ich mir so viel mir moglich
war alle Mühe meine Zeit wohl anzuwenden
der Zweck aber meines Studirens war nicht immer
lauter, bis mir endlich Gott, der treue Gott in meinem
14ten Lebensjahr die Augen aufgethan. In diesem Jahre
wurde ich von dem Herrn Pastor Horckel zum heilig.
Abendmahl praepariret. Und o gelobet sey Gott
daß er dienst dieses theuren Knechtes dahin an meiner
Seele gesegnet, daß ich kraftig erwecket und
zum wahrhaftigen genuß der Gnade Gottes in Christo
gebracht wurde. Nachher bin ich zwar mit dieser ein
mal erlangten Gnade welches ich von Grunde des Herzens
zu meiner großen Beugung bekenne, nicht treu
und vorsichtig genug umgegangen. Auf dem Gymna-
sio waren allerlei leichtfertige Leute, welche
durch ihre leichtsinnige Reden und argerliches
Leben mich zum oftern sehr kalt und trage ge-
macht. Aber das muß ich doch dem Herrn zum
ewigen Preise nachrühmen daß er sobald ich aus
gewichen mich noch immer wieder herum geholet,
der gestalt daß ich denn mich nicht in grobe Ausbrüche
meines von Grund aus verderbten Herzens gerathen
bin. Doch bin ich deswegen im geringsten nichts besser